Die Bahn plant Millioneninvestition für mehr Service im Internet. Zudem fährt der Staatskonzern den höchsten Halbjahresumsatz ein
Berlin. Wirtschaftlich befindet sich die Deutsche Bahn offenbar auf gutem Weg. Jetzt will der Staatskonzern auch in seinem stärksten Angriffspunkt sein Image aufpolieren: Mit einer neuen Informationskampagne wird die Bahn das Problem Verspätungen künftig offensiv angehen. Von September an soll im Internet allmonatlich aufgelistet werden, wie pünktlich die ICE-, IC- und Regionalzüge fahren.
"Wir wollen uns messen lassen an unserer tatsächlichen Leistung", sagte Bahnchef Rüdiger Grube gestern in Berlin bei der Vorstellung des Halbjahresberichts. Gleichzeitig wisse er, "dass wir gerade für das Image des Konzerns noch einige Hausaufgaben vor uns haben". So wird ein dreistelliger Millionenbetrag in den Ausbau der Informationswege investiert - sowohl an Bahnhöfen als auch via Twitter.
Ökonomisch läuft es bei der Deutschen Bahn nach Angaben des Vorstands jedenfalls rund. Die Nachfrage von Reisenden stieg im ersten Halbjahr leicht um 1,9 Prozent. 972,5 Millionen Fahrgäste nutzten die Züge der Deutschen Bahn. Allerdings blieb die Verkehrsleistung insgesamt um 0,9 Prozent hinter dem Vorjahresniveau zurück. Das Minus geht allein auf den Fernverkehr zurück: Die Verkehrsleistung - gefahrene Kilometer je Passagier - sank hier um 2,3 Prozent, während die Regionalverkehre der DB Regio ein Plus von 0,9 Prozent erreichten.
Bei den Einnahmen profitierte der Konzern von seiner neuen britischen Tochter Arriva. Mit 18,9 Milliarden Euro lag der Umsatz 17,2 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums - und damit so hoch wie noch nie in einem ersten Halbjahr. 1,5 Milliarden Euro dieses Anstiegs um 2,8 Milliarden Euro trug Arriva bei. Für das Gesamtjahr erwartet Grube einen Umsatzanstieg um vier Milliarden auf gut 38 Milliarden Euro.
Auch die Gewinne können sich sehen lassen. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg im ersten Halbjahr um 34 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Nach Steuern erhöhte sich der Überschuss im Jahresvergleich um 65,3 Prozent auf 648 Millionen Euro. Zu dem positiven Ergebnis trugen alle Geschäftsfelder bei. Der Schienengüterverkehr wuchs im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent auf 207,8 Millionen Tonnen.
Ein starkes Plus verbuchte die DB AG beim europäischen Landverkehr: Die Zahl der Sendungen stieg um 20,7 Prozent auf 47,51 Millionen. Während das Volumen von Seefracht um 4,6 Prozent zunahm, schwächte sich die Luftfracht geringfügig ab um 0,6 Prozent. Im Personenfernverkehr sanken die Umsätze im Jahresvergleich allerdings leicht um 0,2 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der staatlich subventionierte Regionalverkehr verbesserte sich dagegen um 1,8 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.
In Zukunft will die Deutsche Bahn so viel Geld in die Erneuerung ihrer Fahrzeugflotte stecken wie noch nie zuvor. In der Mittelfristplanung bis 2015 seien bis zu 10,8 Milliarden Euro vorgesehen, sagte Grube. Darin nicht enthalten sei der bislang größte Auftrag in der Geschichte des Konzerns für bis zu 300 Züge des Typs ICx, da diese Fahrzeuge erst vom Jahr 2015 an getestet würden. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll in den nächsten Jahren jeweils um 5000 bis 7000 zulegen.