Nach Portugal nun Irland: Anleihen sind “nicht geeignet für ein Investment“. EU-Finanzminister planen einen kurzfristigen Krisengipfel.

London/Brüssel. Die Ratingagentur Moody's hat nach Portugal auch Irland auf „Ramschniveau“ herabgestuft. Diese Anleihen gelten damit nun als „nicht geeignet für ein Investment“. Die Bewertung sei um eine Note von "Baa3" auf "Ba1" gesenkt worden, hieß es in einer Mitteilung der Agentur. Der Ausblick bleibe „negativ“, dass heißt es sind weitere Abstufungen möglich. Es werde zunehmend wahrscheinlicher, dass Irland nach dem Auslaufen der derzeitigen Hilfsprogramme von Europäischer Union (EU) und dem Internationalen Weltwährungsfonds (IWF) Ende 2013 vor einer Rückkehr an den privaten Kapitalmarkt neue Unterstützung benötige, hieß es zur Begründung.

Nach den jüngsten Vorschlägen der EU-Regierungen im Fall Griechenland steige dabei die Möglichkeit einer Beteiligung privater Kreditgeber als Vorbedingung für ein weiteres Hilfsprogramm. Mit einer ähnlichen Begründung hatte Moody's in der vergangenen Woche Portugal herabgestuft. Dies wurde von verschiedenen europäischen Politikern heftig kritisiert. Portugal hat allerdings mit Ba2 noch eine schlechtere Note als Irland erhalten. Der Euro sackte in einer ersten Reaktion um fast einen Cent ab.

Irland reagierte mit Enttäuschung und Unverständnis auf die Herabstufung. Die Entscheidung sei eine „enttäuschende Entwicklung“ und stehe im Gegensatz zu den Einschätzungen anderer Agenturen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums dem irischen Sender RTE am Dienstagabend. Die National Treasury Management Agency, die im Auftrag der irischen Regierung Vermögenswerte verwaltet, verwies darauf, dass auch Lob von Moody`s gekommen sei. So habe die Agentur darauf hingewiesen, dass Irland sich stark für die Haushaltskonsolidierung einsetze und die von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds IWF als Bedingung für Finanzhilfe geforderten Ziele einhalte.

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Euro-Schuldenkrise spitzt sich zu: Sondergipfel möglich

Die Euro-Staaten erwägen angesichts der sich zuspitzenden Schuldenkrise die Einberufung eines Sondergipfels. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy prüfe, zu einem solchen Treffen an diesem Freitag (15.7.) einzuladen, hieß am Dienstag in Brüssel. Der Sprecher Van Rompuys sagte auf Anfrage: „Es ist nicht ausgeschlossen, aber noch nicht entschieden.“ Van Rompuy bereitet Gipfeltreffen vor und führt diese auch. Einige der in Brüssel versammelten EU-Finanzminister waren über den neuen möglichen Termin überrascht. Die österreichische Ressortchefin Maria Fekter sagte, aufgrund der Krisensituation sei ein solches Treffen bis Monatsende gut möglich. EU-Währungskommissar Olli Rehn antwortete auf entsprechende Fragen: „Kein Kommentar.“ Rehn ließ keinen Zweifel daran, dass die Eurozone ist einer sehr schwierigen Lage sei: „Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir uns in einer ernsten Phase der Schuldenkrise befinden“, sagte der Finne. Diese Krise müsse eingegrenzt werden, um eine Ansteckung anderer Länder zu verhindern.

Zuletzt waren die 17 Staats- und Regierungschefs der Eurozone am 11. März zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammengekommen. Sie beschlossen damals weitreichende Maßnahmen zur Absicherung der Euro-Währung. (dpa)