Nach Sex-Skandal und Betrugsvorwürfen. Versicherungskonzern Ergo entschuldigt sich bei seinen Kunden. In ganzseitigen Zeitungsannoncen.

Düsseldorf. Nach der Häufung negativer Schlagzeilen, startet Ergo jetzt eine große Offensivkampagne. In großen ganzseitigen Zeitungsanzeigen bittet der Versicherungskonzern seine Kunden um Entschuldigung. „Wenn Menschen Fehler machen, entschuldigen sie sich. Wenn Unternehmen Fehler machen, unternehmen sie etwas dagegen. Darum tun wir beides.“ steht dort in roten Lettern gedruckt. Die Versicherung machte mit einem Sex-Skandal und 14 000 fehlerhaften Riester-Verträgen auf sich aufmerksam. Die Kampagne sei eine einmalige Aktion. In der kommenden Woche soll die reguläre Werbekampagne weitergehen. Das Unternehmen versichert, es arbeite intensiv an der Aufklärung der Vorwürfe. So ist bereits eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft damit beauftragt, die Sachverhalte zu untersuchen und zu beurteilen.

Die Kampagne wird von Fachleuten positiv eingeshätzt. „Da schaut man auf alle Fälle hin“, sagte Thomas Rudnik, Vorstand beim Bund der Versicherten. Die Anzeige sei gut gemacht und sehr deutlich, aber auch längt überfällig. „Gut, das sie überhaupt noch kommt“, sagte Rudnik. Schließlich sei Ergo mit den Vorwürfen zu Anfang sehr schlecht umgegangen. „Es kann etwa passieren, dass auf Anträge fehlerhafte Informationen gedruckt werden, aber dann von Einzelfällen zu sprechen, das ist nicht vertretbar“, sagte der Vorstand des Versichertenbundes. Dass Unternehmen wie Ergo dazu noch glaubten, dass man Fehltritte dieser Art vertuschen könne, sei „schlicht dumm“.

(abendblatt.de/dpa)