Vor der Abstimmung um das Sparpaket demonstrieren die Griechen. Es kommt zu Ausschreitungen, die Polizei sperrt das Parlament ab.

Athen. Während die griechische Politik weiterhin über das Sparpaket verhandelt, geht das Volk erneut auf die Straßen. Seit Dienstag-Vormittag legen Ärzte, Hafenarbeiter, Bankangestellte und weitere Beschäftigte die Arbeit nieder. Die öffentlichen Verkehrsmittel werden bestreikt, Schiffe bleiben im Hafen, Ärzte behandeln in Krankenhäusern nur Notfälle und viele Banken öffnen gar nicht erst ihre Pforten. Touristische Einrichtungen wie Hotels, Restaurants und Cafes blieben hingegen geöffnet. Doch auch gewalttätige Proteste blieben nicht aus. Kurz vor der Bekanntgabe des Ergebnis kommt es vor dem griechischen Parlament zu Ausschreitungen von militanten Gegnern des Sparprogramms.Während der Parlamentsdebatte lieferten sich etwa 200 Demonstranten vor dem Gebäude Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Beamten gingen mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die Demonstranten vor. Von der Annahme des Sparprogramms hängt es ab, ob Griechenland neue internationale Milliardenhilfen bekommen und einen drohenden Staatsbankrott abwenden kann. Die Gegner argumentieren, dass die Regierung bereits mit ihrem ersten Sparprogramm gescheitert sei und das neue Vorhaben die Lage des Landes noch weiter verschlimmern werde. Bereits am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch hatten Autonome sich vor dem Parlament Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften geliefert. Nach Angaben der Polizei wurden 42 Gewalttäter festgenommen. Mehr als 300 Menschen wurden – überwiegend leicht - verletzt, darunter 38 Polizisten.

Gestern Abend kam es zu neuen gewalttätigen Ausschreitungen. Vermummte griffen die Polizei mit Steinen und Molotow-Cocktails an, wie das Fernsehen zeigte. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Randalierer auseinander zu treiben. Schon über die Mittagszeit kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Vermummte griffen die Polizei mit Flaschen und Steinen an. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas, um die Randalierer auseinander zu treiben. Zuvor war es zu Zusammenstößen zwischen Rechtsextremisten und Linksautonomen gekommen. Tausende friedliche Demonstranten flüchteten von dem Platz vor dem Parlament. Zwei Tage lang wollten die Bürger ursprünglich vor dem Parlament bleiben und demonstrieren. Unter ihnen auch die hauptsächlich durchs Internet organisierte Bewegung der „Empörten Bürger“, die seit mehr als einem Monat vor dem Parlament jeden Abend die Politiker des Landes als Diebe beschimpft.

Der EU-Währungskommissar Olli Rehn hat sich gestern mit einem eindringlichen Appell an das griechische Parlament gewandt. Er forderte es auf das Sparprogramms der Regierung in Athen zu stützen. Nur auf diese Weise kann der sofortige Zahlungsausfall des griechischen Staates verhindert werden. Rehn sagt, Grriechenland steht in dieser Woche am Scheideweg. „Sowohl die Zukunft des Landes als auch die Finanzstabilität in Europa stehen auf dem Spiel“, warnte der Kommissar. Allen, die über andere Optionen spekulierten, sage er deutlich: „Es gibt keinen Plan B, um den Zahlungsausfall zu vermeiden.“

(abendblatt.de/dpa)