Wegen des verlustreichen Kaufs der österreichischen Hypo Group Alpe Adria verklagt die BayernLB ihren ehemaligen Vorstand auf Schadenersatz.

München. Die Bayerische Landesbank verklagt ihren kompletten früheren Vorstand wegen des verlustreichen Kaufs der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) auf 200 Millionen Euro Schadenersatz. Das entschied der BayernLB-Verwaltungsrat unter Vorsitz von Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU), wie die Bank am Dienstag mitteilte. Die Klagen sollen noch in dieser Woche beim Landgericht München eingereicht werden. Mehrere Ex-Manager, unter ihnen der ehemalige Vorstandsvorsitzende Werner Schmidt, hatten sich geweigert, die Ende Juni auslaufende Verjährungsfrist zu verlängern. Fahrenschon hatte bereits angekündigt, rechtzeitig Klagen einzureichen, damit die Ansprüche nicht verfallen.

Durch den Erwerb der HGAA im Jahr 2007 hatte Deutschlands zweitgrößte Landesbank 3,7 Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Die BayernLB wirft den acht früheren Vorständen vor, die HGAA deutlich zu teuer gekauft zu haben. Die Klage bezieht sich der Bank zufolge auch auf die Fehlspekulationen mit verbrieften US-Immobilienkrediten (ABS-Papiere), die die BayernLB an den Rand der Pleite gebracht hatten. Im Vordergrund stehe aber der HGAA-Komplex, hieß es in Branchenkreisen.

Von den 200 Millionen Euro werden 105 Millionen Euro durch die Manager-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Die restliche Summe sollen die früheren Vorstände selbst aufbringen. Auf Schadenersatz verklagt wurde wegen des HGAA-Fehlkaufs bereits im Januar der frühere Risikovorstand Gerhard Gribkowsky, der wegen der Affäre um mutmaßliche Bestechungsgelder aus der Formel 1 in Untersuchungshaft sitzt. Hier hatte die Landesbank schon vorher gehandelt, um sich den Zugriff auf Gribkowskys Millionenvermögen zu sichern. Die früheren BayernLB-Manager müssen sich wegen des HGAA-Debakels vermutlich auch in einem Strafprozess verantworten. Die Staatsanwaltschaft München hat kürzlich gegen alle acht damaligen Vorstände Anklage erhoben.

(dapd)