München. Den Ex-Chefs der BayernLB droht ein juristisches Nachspiel: Die Münchner Staatsanwaltschaft will offenbar den gesamten Ex-Vorstand der Bayerischen Landesbank wegen des Kaufs der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) 2007 vor Gericht bringen. Die Anklage wegen Veruntreuung von Bankvermögen werde derzeit vorbereitet, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) unter Berufung auf Justizkreise. Sie solle in den nächsten Wochen vorliegen.
Mit Prozessbeginn beim Münchner Landgericht sei frühestens im Herbst zu rechnen, schreibt die Zeitung. Das Verfahren könnte bis zu einem Jahr dauern. Als Zeugen sind demnach unter anderen die ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und Günther Beckstein sowie der frühere Finanzminister Erwin Huber (alle CSU) eingeplant. Bei ihnen geht es um Wissen aus ihrer Zeit als Verwaltungsräte bei der BayernLB. Die Staatsanwaltschaft wolle sich auf Anfrage der Zeitung mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht äußern. Am Wochenende war dort zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die BayernLB wollte den Bericht am Wochenende nicht kommentieren. Keiner der betroffenen Manager ist noch im Vorstand der Bank.
Der Kauf der HGAA kostete die BayernLB 3,7 Milliarden Euro
Das Debakel beim Kauf der HGAA hat die BayernLB und damit letztlich den Steuerzahler 3,7 Milliarden Euro gekostet. Der Hauptvorwurf in dem jetzt angestrebten Verfahren lautet der "SZ" zufolge, der damalige Landesbank-Chef Werner Schmidt und dessen Vorstandskollegen hätten bei der Übernahme der HGAA vorsätzlich Schaden für die eigene Bank in Kauf genommen und somit Untreue begangen.