Über den Wert von Design für den Lebensstil einer Upgrade-Gesellschaft

Design für alle. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Design steht für das Besondere. Kann etwas besonders sein, wenn alle es haben? Eine Studie des Trendbüro, Hamburg, unter der Leitung des Professor für Kommunikationsdesign, Peter Wippermann, hat sich mit dieser Frage beschäftigt. Die vom Kaffeeröster Tchibo in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Design immer schon an gesellschaftlichen Strömungen und technischen Voraussetzungen orientierte und sich das bis heute nicht geändert hat.

Unsere heutige Welt des Überangebotes, des erhöhten Umweltbewusstseins und der unendlich scheinenden technischen Möglichkeiten, bildet demnach die Parameter, die Design bestimmen. Technisch ist heute jede Form und jede Struktur herstellbar. Das gesteigerte Umweltbewusstsein verlangt nach Produkten mit Qualität und Langlebigkeit. Ex und hopp ist out. Wer dennoch nicht sein Leben lang auf seinen Möbeln sitzen bleiben will oder einmal ein anderes Geschirr auftischen möchte, hat die Chance, Überflüssiges über Ebay oder andere Internetmarktplätze zu verkaufen.

Überangebot prägt den Geschmack, und so wird Reduktion ein Wert für sich. So erklärt sich, dass sich puristisch gestaltete langlebige Produkte großer Beliebtheit erfreuen. So erklärt sich aber auch, warum klassiches Design auch nach Jahren noch aktuell sein kann und gar kopiert wird.

Nach einer Umfrage der Studie unter 24.765 Befragten im Alter zwischen 14 und 69 Jahren legten 42,3 Prozent Wert auf zeitloses Design, als sie gefragt wurden, was denn das Wichtigste beim Kauf einer neuen Einrichtung sei.

Die Orientierung geben Sinneseindrücke, und da liegt das Sehen deutlich vor dem Riechen, Hören, Schmecken und Fühlen. Design ist also wichtiger denn je, und Tchibo lässt sich das etwas kosten, um den konkurrierenden Mitbewerbern Paroli bieten zu können.

Im Juni 2007 präsentierte der Modedesigner Michael Michalsky die erste Kollektion der tchiboeigenen Marke Mitch & Co. Mit dem Habitat- Gründer Terence Conran und seinem Sohn Sebastian sollen künftig pro Jahr zwei bis drei Non-Food-Kollektionen auf den Markt kommen. Am 13. Februar startet das renommierte Conran-Label für eine Woche mit Küchenaccessoires, und ab 11. Juli kommen Badmöbel ins Programm.

Ob bei Tchibo, Ikea oder Aldi - Design hat den Massenmarkt erreicht und ist ein wachsendes Geschäft. Die Designwirtschaft hat mit 37.000 Unternehmen in 2005 ein Umsatzvolumen von 13 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Steigerung zu 2004 um mehr als 15 Prozent.