Spanischer Baukonzern ACS hat die Mehrheit an deutschem Unternehmen Hochtief übernommen. Das Unternehmen besitzt 50,16 Prozent der Anteile.

Essen. Der spanische Baukonzern ACS hat die Mehrheit an dem deutschen Baukonzern Hochtief übernommen. Das spanische Unternehmen verfüge derzeit über einen Anteil von 50,16 Prozent der Stimmen, teilte Hochtief in einer Pflichtmitteilung am Freitag mit. Darin enthalten sei ein Anteil von 4,46 Prozent an eigenen Aktien der Hochtief AG. Die Spanier hatten nach einer monatelangen Schlacht um Hochtief bis zur Jahresmitte die Mehrheitsübernahme angestrebt – und erreicht. Die Essener hatten Ihren Widerstand zuletzt aufgegeben.

Eine Chronologie der Übernahme

21. März 2007: Die spanische Gruppe Actividades de Construcción y Servicios (ACS) übernimmt für fast 1,3 Milliarden Euro knapp 25,1 Prozent an dem deutschen Konkurrenten. ACS bekräftigt, man strebe keine Übernahme an.

16. September 2010: ACS-Chef Florentino Pérez kündigt ein Übernahmeangebot von 2,7 Milliarden Euro an. Die Spanier wollen einen Anteil von knapp über 50 Prozent an Hochtief erreichen und den größten Baukonzern der westlichen Welt schmieden. Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter zeigt sich überrascht. Der Vorstand will gegen den Übernahmeversuch vorgehen.

29. November 2010: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gibt grünes Licht für eine Übernahme.

1. Dezember 2010: ACS legt sein Übernahmeangebot offiziell vor.

4. Januar 2011: ACS hat seinen Anteil an Hochtief auf über 30 Prozent gesteigert. Damit können die Spanier ihr Aktienpaket ohne ein teures Pflichtangebot weiter aufstocken.

25. Februar 2011: ACS-Konzernchef Pérez rechnet nach eigenen Worten damit, die Übernahme des deutschen Konkurrenten Hochtief in wenigen Monaten perfekt machen zu können. Bis Ende des ersten Halbjahres werde ACS 50 Prozent der Hochtief-Anteile unter seine Kontrolle gebracht haben.

11. März 2011 : Ein erster hochrangiger Hochtief-Manager schmeißt hin. Hochtief-Vorstand Peter Noé legt sein Vorstandsmandat zum 10. September 2011 nieder.

23. März 2011: Hochtief verkündet ein Rekordergebnis. 2010 lag der Gewinn unterm Strich bei 288 Millionen Euro, nach 191,7 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um elf Prozent auf 20,16 Milliarden Euro.

8. April 2011: Der Handel mit der Aktie der australischen Hochtief-Tochter Leighton wird wegen bilanztechnischer Unklarheiten ausgesetzt. Das im deutschen MDax notierte Papier der Mutter Hochtief bricht daraufhin ein.

11. April 2011: Hochtief kündigt den Abschied Lütkestratkötters zur Hauptversammlung an. Der Manager soll eine Abfindung von 4,08 Millionen Euro erhalten. Die Essener müssen ihre Gewinnziele senken.

18. April 2011: Mit Finanzchef Burkhard Lohr kündigt ein drittes Mitglied aus dem fünf Köpfe zählenden Hochtief-Vorstand seinen Rückzug an. Lohr will sein Mandat zum 18. Oktober 2011 niederlegen.

12. Mai: Nach der Hauptversammlung übernimmt der bisherige Hochtief-Vorstand Frank Stieler den Chefposten bei dem Essener Baukonzern. Er gilt als Favorit des Großaktionärs ACS, der auf eine Mehrheit bei Hochtief zusteuert.

16. Juni: ACS hält 50,16 Prozent der Hochtief-Anteile.

(abendblatt.de/dpa)