Christine Lagarde spricht sich für mehr Mitbestimmungsrecht von Entwicklungsländern aus. Afrika unterstützt die IWF-Kandidatur der Französin.
Paris/Lissabon. Christine Lagarde, Frankreichs Finanzministerin und Bewerberin für den Chefposten des IWF hat auf den letzten Metern vor dem Bewerbungsschluss noch kräftig für ihre Person geworben. So versprach sie den Entwicklungsländern im Fall ihrer Wahl mehr Mitspracherecht. „Sie wollen alle besser beim Internationalen Währungsfonds vertreten sein und bessere Stimmrechte haben. Diese Reformen sollen auf jeden Fall fortgesetzt werden“, sagt Lagarde. Ihr Chancen für das Amt rechnet sie sich gut aus.
Als erste Aufgabe für den Fall ihrer Wahl möchte sie sich dem Verhältnis zu ihren Mitarbeitern annehmen. „Wenn ich Generaldirektorin werde, dann wäre meine erste Mission, den 2500 Mitarbeitern Vertrauen wiederzugeben“, sagte sie mit Blick auf den plötzlichen Abschied ihres Vorgängers. Dominique Strauss-Kahn ist in den USA wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt. Sie hofft, Strauss-Kahn so bald wie möglich zu treffen, um mit ihm über seine Erfahrungen an der IWF-Spitze zu sprechen
Jetzt sprachen sich auch afrikanische Länder für eine Kandidatur Lagardes aus. Das gab die Wirtschaftsministerin von Guinea-Bissau, Helena Embaló, am Freitag nach einem Treffen mit Lagarde in Lissabon bekannt. In Portugals Hauptstadt wollte sich Lagarde am Freitag am Rande der Jahrestagung der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) mit weiteren afrikanischen Regierungsvertretern treffen. Im Rahmen ihrer Werbetour hatte die Französin zuletzt mehrere asiatische Länder besucht. Während die Unterstützung der Europäer und der USA sicher scheinen, hielten sich bislang vor allem Indien und China zurück.
Neben Lagarde kandidieren um die Nachfolge des wegen Vergewaltigungsvorwürfen zurückgetretenen Dominique Strauss-Kahn auch der mexikanische Notenbankchef Agustin Carstens und die französische Attac-Präsidentin Aurélie Trouvé. Medienberichten vom Freitag zufolge wird außerdem Südafrika seinen früheren Finanzminister Trevor Manuel ins Rennen schicken. Die Bewerbungsfrist endet an diesem Freitag. Der Verwaltungsrat des IWF muss über den neuen Chef bis spätestens 30. Juni entscheiden
(abendblatt.de/dpa)
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