Bangen die Opel-Beschäftigten um ihre Jobs? Es gibt Gerüchte um Verkaufsabsichten. Eine Politikerin beruhigt, der Betriebsrat vermisst ein klares Dementi der Opel-Mutter General Motors.

Rüsselsheim. Geht bei Opel alles von vorne los? Zwei Jahre nach den Turbulenzen um einen möglichen Verkauf erwägt die Konzernmutter General Motors Medienberichten zufolge erneut, sich von ihrer Rüsselsheimer Tochter zu trennen. In der Detroiter Konzernzentrale gebe es massive Zweifel an der Überlebensfähigkeit von Opel, berichtete "Auto-Bild“ unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Insider.

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke bezeichnete die Sache als haltlos. In einer E-Mail an die Opel-Belegschaft sprach er von "Gerüchten“. Das am Vormittag verschickte Schreiben liegt der Nachrichtenagentur dpa vor. Darin heißt es: "Dazu möchte ich ganz deutlich festhalten, dass es sich bei diesem Bericht um reine Spekulation handelt. Dies ist auch konzernweit so abgestimmt.“

Und was sagt der Opel-Gesamtbetriebsrat? Das Gremium vermisse ein klares Dementi der Opel-Mutter General Motors (GM), erklärte der Vorsitzende Klaus Franz. GM habe bisher unter anderem wegen eines zu befürchtenden Technologieabflusses an Opel festgehalten. Derartige Spekulationen seien für Opel enorm imageschädlich, erklärte Franz. Ein Technologieabfluss im Falle eines Verkaufs hätte negative Auswirkungen auf die deutsche Autoindustrie sowie den Industriestandort Europa. "Möglicherweise werden diese negativen Spekulationen bewusst von anderen Herstellern gestreut, weil Opel wieder am Markt erfolgreich ist und noch in diesem Jahr drei innovative Fahrzeuge heraus bringen wird“, erklärte Franz.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sprach auch nur von einem Gerücht. Aus Sicht der Thüringer Staatskanzlei gebe es keinen Anlass zur Sorge, sagte Regierungssprecher Peter Zimmermann. Lieberknecht hatte während ihrer USA-Reise vor zwei Wochen mit General-Motors-Chef Daniel Akerson gesprochen. Dieser habe sich klar zum Produktionsstandort Eisenach und der Deutschland-Strategie gekannt. "Diese Aussagen gelten weiter“, sagte Zimmermann.

Die Beschäftigten der Adam Opel AG erwarten vom Konzern derweil eine eindeutige Stellungnahme zu den neuesten Verkaufsgerüchten. Teilnehmer einer Betriebsversammlung am Stammsitz des Autoherstellers in Rüsselsheim kritisierten am Freitag die Informationspolitik des Managements. „Die bauen mal wieder ganz unnötig Druck auf“, sagte Boris Brossert, Facharbeiter in der Produktion, auf dem Weg zum Treffen. „Wir fühlen uns hier seit Jahren schon verarscht.“ Die Betriebsversammlung, zu der alle Beschäftigten der deutschen Opel-Standorte eingeladen sind, ist eine turnusmäßige Veranstaltung.

(dapd/dpa)