Die deutsche Bundesregierung will ihre Einsparziele bei Treibhausgasen verschärfen und nimmt dafür Luftverkehr und Schifffahrt ins Visier.

Berlin. Die deutsche Bundesregierung erklärte Ihre Ziele zur Einsparung von Treibhausgasen zukünftig noch ambitionierter anzugehen. Besonders im Verkehr werden die Einsparungsziele deutlich verschärft. So soll die Autoindustrie in den nächsten Jahren rund 25 Prozent beim Spritverbrauch einsparen.Ziel der Kraftstoff-Strategie ist es, zehn Prozent bis 2020 und 40 Prozent bis 2040 beim Endenergieverbrauch einzusparen, jeweils im Vergleich zu 2005.

Verkehrs-Staatssekretär Rainer Bomba sagte am Donnerstag in Berlin bei der Auftaktveranstaltung zur Entwicklung einer Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung, Verkehr müsse bezahlbar bleiben. Gerade im Hinblick auf steigende Ölpreise müsse über Alternativen nachgedacht werden.Gleichzeitig muss der Verkehr auch umweltfreundlicher werden. Dabei spielen Biomasse und innovative Antriebstechnolgien eine wesentliche Rolle. Bomba weiß aber auch um die negative Wahrnehmung von Biomasse. Er führt das auf den problemen bei der Einführung von E10 zurück. Industrie und Politik haben bei der Markteinführung des Benzins mit zehn Prozent Bio-Beimischung Fehler gemacht: „Das war wirklich eine Panne.“, räumte der Staatssekretär ein.

Der Chef der Deutschen Energie-Agentur, Stephan Kohler, ergänzte, bei der ersten Kraftstoff-Strategie der Bundesregierung 2004 habe man sich im Wesentlichen auf den Straßenverkehr konzentriert. Inzwischen gehe es aber darum, auch den Luftverkehr mit seinen hohen Wachstumsraten im Blick zu behalten. Auch die Seeschiffahrt sei zu beachten, sagt Bomba. Sie sei Spitzenreiter bei Schwefel-, Stickstoff- und CO2-Emissionen. Die neue Strategie funktioniere aber nur, wenn der Bürger mit einbezogen werde.

Der Technik-Vorstand der Deutschen Bahn AG, Volker Kefer, gab als Ziel für 2050 aus: „Der DB-Schienenverkehr soll komplett CO2-frei sein.“ Von 1990 bis 2010 habe die Bahn ihren spezifischen CO2-Ausstoß (also in Gramm pro Kilometer) um 40 Prozent gesenkt, und trotz der Verkehrszunahme seien die Emissionen auch in absoluten Zahlen zurückgegangen.

Die Bahn setze grundsätzlich weiter auf Elektrifizierung, prüfe aber auch den Einsatz völlig neuer Konzepte. Als Beispiel nannte Kefer einen Batterietender. Elektroloks könnten ihn im Zug mitführen, um auf nicht elektrifizierten Teilstücken die Energie aus den Batterien im Tender zu beziehen. Zu Problemen komme es dabei nicht wegen dem Gewicht der Akkumulatoren. Das Problem sei die Verfügbarkeit der Rohstoffe.

(abendblatt.de/ddp)