Ex-Bertelsmann-Chef sagt im Kirch-Prozess für früheren Deutsche-Bank-Chef aus
München. Der frühere Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff hat im von Leo Kirch erbittert geführten Rechtsstreit gegen die Deutsche Bank deren Ex-Chef Rolf Breuer gestützt. Breuer hat sich Middelhoff zufolge kurz vor der Kirch-Pleite in einer vertraulichen Runde nicht abfällig über den Medienzar geäußert. Kirch wirft Deutschlands größtem Geldhaus vor, seine Gruppe durch kritische Äußerungen in den Ruin getrieben zu haben.
Breuer habe sich bei einem Treffen Ende Januar 2002 zur deutschen Medienlandschaft sehr zugeknöpft gegeben und auf die Kreditbeziehung zu Kirch verwiesen, sagte Middelhoff vor dem Oberlandesgericht München. An dem Gespräch nahm neben Middelhoff und Breuer unter anderem der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder teil. Breuer habe sich auch zu angeblichen Beziehungen seiner Investmentbanker zu den ausländischen Kabel- und Medienunternehmern John Malone und Rupert Murdoch nicht ausgelassen. Middelhoff ergänzte, er habe bei dem Treffen deutlich machen wollen, dass Bertelsmann keine Chancen habe, Inhalte über US-Kabel zu verbreiten. Andersherum sei dies für Ausländer in Deutschland aber möglich. Dies sei keine Chancengleichheit.
Hier habe das Treffen mit Breuer und dem Kanzler aber nichts gebracht. "Das Abendgespräch verlief ergebnislos und für mein Anliegen eher enttäuschend." Middelhoffs Sorge war zudem, dass die angeschlagene Kirch-Gruppe in die Hände eines ausländischen Wettbewerbers fallen könnte. Der 58-Jährige, der vor Gericht sein Alter zweimal falsch angab - er machte sich erst fünf und dann vier Jahre zu jung - widersprach auch anderen von Breuer gemachten Aussagen nicht.