Josef Ackermann, berühmt-berüchtigter Chef der Deutschen Bank, will in diesem Jahr ernten, was er im vorigen gesät hat.

Frankfurt/Main. Der Gewinn der Deutschen Bank hat sich zwar im Jahr 2010 mehr als halbiert. Dennoch aber hält Bankchef Josef Ackermann an dem ehrgeizigen Ziel fest, schon im laufenden Jahr den Vorsteuergewinn aus den Geschäftsbereichen auf zehn Milliarden Euro anzuheben.

Und damit solle nicht der Gipfel erreicht sein, betonte der Banker am Donnerstag bei der Vorlage seiner Bilanz. In den nächsten Jahren soll es weiter nach oben gehen.

Gründe für das relativ bescheidene Ergebnis von 2,3 Milliarden Euro nach Steuern im vergangenen Jahr sind nach den Worten Ackermanns Investitionen in die Zukunft: Die Übernahme der Postbank, die Integration der Privatbank Sal. Oppenheim, die Übernahme von Teilen der niederländischen ABN Amro-Bank.

Aber auch Umbauten im Konzern zur „Komplexitätsreduzierung“ haben am Gewinn gezehrt, bevor sie als Kostensenkung wirksam werden.

„2010 war ein Jahr des Säens. 2011 soll ein Jahr der Ernte werden“, sagte Ackermann. Die Deutsche Bank stehe heute in vielerlei Hinsicht stärker da als vor der Krise.

Die Deutsche Bank erzielte im Jahr 2010 Erträge von 28,6 Milliarden Euro, 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn allerdings sank um 53 Prozent von 5 Milliarden Euro auf 2,3 Milliarden Euro. Im dritten Quartal hatte das Geldhaus aufgrund der Neubewertung der Postbankanteile sogar rote Zahlen von 1,2 Milliarden Euro ausweisen müssen.

Der deutsche Branchenprimus gibt den Anteil der Postbank-Übernahme am Gewinneinbruch für das Gesamtjahr mit netto 2,3 Milliarden Euro an. Vor Steuern betrug der Gewinn 4,0 Milliarden Euro nach 5,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Ohne die Belastung durch die Postbank sowie zum weit geringeren Teil durch die Übernahme der Privatbank Sal. Oppenheim hätte der Gewinn vor Steuern 6,5 Milliarden Euro betragen.

Nach der Finanzmarktkrise ist die Deutsche Bank nach den Worten Ackermanns von riskanten Geschäften weitgehend abgerückt. Das Ergebnis zeige, „dass wir in der Lage sind, auch mit weniger Risiko gut zu verdienen. So habe der Bereich Corporate and Investmentbanking mit 6 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern sein zweitbestes Ergebnis in der Geschichte der Bank erzielt. Der Sektor Privatkunden und Vermögensverwaltung steuerte 1 Milliarde Euro zum Vorsteuergewinn bei.

Durch die Übernahme der Postbank mit 14 Millionen Privatkunden kommt die Deutsche Bank nun auf insgesamt 24 Millionen Privatkunden und ist damit mit Abstand die Nummer eins in Deutschland. Ackermann erklärte, in drei Jahren solle der Ertragsanteil von Investmentbanking und Privatkundengeschäft etwa gleichauf liegen. Dadurch solle die Ertragskraft der Bank besser ausbalanciert und zugleich gestärkt werden.

Wachstumspotenzial sieht Ackermann vor allem in den Ländern Asiens, aber zunehmend auch in Afrika. Die Deutsche Bank wolle 2011 ihre “neue, starke, zukunftsorientierte Aufstellung unbelastet am Markt voll ausspielen„. Das gelte trotz weiter bestehender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten und offener Fragen auf dem Gebiet der Finanzmarktregulierung.

Die Deutsche Bank sei für Verschärfungen in den Regulierungsvorgaben sorgfältig vorbereitet und nach der problemlosen Kapitalerhöhung um 10 Milliarden Euro gut mit Eigenkapital versorgt, betonte Ackermann. Die Dividende soll für 2010 unverändert bei 75 Cent pro Aktie liegen, was wegen der um 50 Prozent vergrößerten Kapitalbasis allerdings eine höhere Ausschüttung bedeutet.