In Real-Warenhäusern gibt es bald keine Adidas-Produkte mehr. Der Sportartikelhersteller will sich aus dem “Food-Segment“ zurückziehen.
Europas größter Sportartikelhersteller Adidas wird künftig nicht mehr die zum Metro-Konzern gehörenden Real-Warenhäuser beliefern. Adidas begründete den Schritt damit, dass man die eigenen Produkte nicht mehr in einem „Umfeld mit Lebensmitteln“ präsentieren wolle. Eine Analyse der Vertriebswege in Europa habe ergeben, dass man sich aus Märkten im sogenannten Food-Segment zurückziehen werde. Adidas bestätigte damit einen Bericht des Brancheninformationsdienstes „markt intern“.
Es gehe darum, die eigene Zielgruppe besser anzusprechen, sagte eine Adidas-Sprecherin. „Auf Basis dieser Entscheidung werden wir die Verkaufsflächen wie zum Beispiel von Real in diesem Bereich nicht mehr beliefern und haben das Unternehmen diesbezüglich auch vor kurzem informiert", teilte Adidas in einer Stellungnahme mit. Adidas werde in Zukunft seine Kollektionen aber auch weiterhin an Kaufhäuser liefern, betonte die Sprecherin. Dass Adidas mit real einen Millionenumsatz macht, wie „markt intern“ schrieb, wollte sie nicht bestätigen. Der Lieferstopp tritt ab Herbst/Winter dieses Jahres in Kraft.
Für Adidas ist der Sportfachhandel, zu dem die Einkaufsgenossenschaften Intersport und Sport2000 gehören, der mit Abstand wichtigste Vertriebsweg. Außerdem setzen die Herzogenauracher vor allem im Ausland vermehrt auf eigene Geschäfte. Der Grund sind höhere Margen als auch die Möglichkeit, das Verkaufsumfeld zu gestalten. Das Unternehmen setzte im vergangenen Jahr 11,99 Milliarden Euro um (2009: 10,38 Milliarden Euro).
Nur noch rund fünf Prozent seiner Erlöse erzielt der Sportartikelhersteller auf seinem Heimatmarkt Deutschland. Konzernchef Herbert Hainer hat angekündigt, den Umsatz weltweit bis 2015 auf 17 Mrd. Euro zu steigern. Damit käme die Nummer eins in Europa in die Nähe des Weltmarktführers Nike.