Auch nach dem Insolvenzantrag soll es weitergehen. Die Ermittlungen gegen den entmachteten Reederei-Chef gehen aber weiter.

Bremen. Nach dem Insolvenzantrag hat die ins Schlingern geratene Bremer Beluga-Reederei am Montag mit dem Frachttransport wieder ihr Kerngeschäft aufgenommen. „Es ist ein klares Signal: „Wir leben“, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Insgesamt würden 18 Schiffe, die teils vor Anker lagen, Fracht auf den Weltmeeren transportieren. „Wir haben genug Ladung für mehr als 18 Schiffe und wir haben die Hoffnung, dass künftig auch wieder mehr Schiffe fahren können.“ Es sei ein Signal an die Kunden, dass nach dem Insolvenzantrag die Fracht garantiert sei.

Tochterfirmen in der Insolvenz

Eine ganze Reihe von Tochterfirmen der Schwergutreederei, die einst Weltmarktführer war, musste einen Insolvenzantrag stellen. Zahlreiche Schiffsfonds hatten ihre an Beluga vermieteten Frachter abgezogen. Das Kerngeschäft, die Beluga Chartering GmbH und deren Dachgesellschaft Beluga Shipping GmbH, mussten daraufhin Zahlungsunfähigkeit anmelden. Vergangenes Jahr war der US-Finanzinvestor Oaktree bei Beluga eingestiegen und hält inzwischen 49,5 Prozent. Seit Anfang März führt er auch die Geschäfte – zumindest der Teile, die nicht einem vorläufigen Insolvenzverwalter unterstehen. Oaktree hatte den Firmengründer Nils Stolberg angezeigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den entmachteten Reederei-Chef unter anderem wegen schweren Betrugs. Stolberg und weitere führende Mitarbeiter stehen im Verdacht, Umsätze im dreistelligen Millionenbereich falsch ausgewiesen und so Kapitalgeber getäuscht zu haben.