Das Container-Geschäft blüht: Der Maersk-Konzern hat mit der größten Containerschiffflotte der Welt 2010 Rekordgewinne eingefahren.

Kopenhagen/Hamburg. Für die weltgrößte Container-Reederei haben sich die Perspektiven nach der schweren Krise 2009 schnell und drastisch aufgehellt. Aus dem Stand hat der dänische Maersk-Konzern mit seinen Containerschiffen Milliardenverluste aus dem Krisenjahr 2009 jetzt in den höchsten Gewinn der mehr als 100-jährigen Unternehmensgeschichte verwandelt. 2010 brachte A.P. Møller Maersk einen Nettoertrag von 28,2 Milliarden Kronen (3,8 Mrd Euro).

„Wir haben einfach gute Arbeit geleistet“, meinte Konzernchef Nils Smedegaard mit dem für das größte dänische Unternehmen typisch selbstbewussten Ton. „Es war vor allem der Aufschwung des Welthandels, der sie wieder nach oben gebracht hat“, fand dagegen ein Analyst der Sydbank im Rundfunk. Ob eigene Leistung oder Konjunktur: Dass Maersk für die kommenden Jahre weiter gute Geschäfte mit seiner Flotte auf den Weltmeeren wittert, zeigt auch die Bestellung von zehn gigantischen neuen Containerschiffen bei der südkoreanischen Daewoo-Werft zwei Tage vor der Bilanzveröffentlichung.

Sie bekommen eine Kapazität von 18 000 Standardcontainern (TEU) je Schiff und kosten zusammen zwei Milliarden US-Dollar (1,5 Mrd Euro). Solche gewaltigen Dimensionen hat es in der Schifffahrt bislang nicht gegeben; die bislang größten Frachter, die „Emma Maersk“ und ihre sieben Schwesterschiffe, können um die 15000 TEU transportieren. Die neuen Ozeanriesen sollen mehr als 400 Meter lang sein und fast 60 Meter breit. Sinnvoll eingesetzt werden solche Riesenschiffe vor allem zwischen Europa und Asien. Speziell China versorgt die Industrienationen mit Elektroartikeln, Spielzeug, Kleidung, Fahrrädern und unzähligen anderen Alltagsprodukten, die in gewaltigen Mengen über die Meere transportiert werden.

Der Welthandel hat sich, trotz mehrerer Wirtschaftskrisen, nach Daten der Welthandelsorganisation WTO seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Und es gibt keine Hinweise, dass dieses dynamische Wachstum abbrechen könnte. Im Gegenteil: China und andere asiatische Nationen nehmen immer neue Produkte in ihr Programm auf, um sie den Industrienationen zu verkaufen. Die Schifffahrt ist gleichzeitig Voraussetzung und Profiteur dieser Entwicklung. Mehr Welthandel heißt: Mehr und größere Schiffe, riesige Häfen, explosionsartiges Wachstum des Güterverkehrs. Eine Krise ändert daran nicht viel. „Der weltweite Containerumschlag profitierte bereits im Jahr 2010 von der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung“, stellt Jens Brandis vom Fondshaus Hamburg fest, einem Schiffsfinanzierer. „Der positive Trend setzt sich voraussichtlich auch 2011 fort.“ So soll der weltweite Containerumschlag in diesem Jahr um 9,5 Prozent auf 567 Millionen TEU steigen. Die Frachtraten, die Preise für den Schiffstransport, haben ihre Tief schon längst verlassen und sich – je nach Schiffsgröße und Fahrtgebiet – teilweise verdoppelt. (dpa)