Der Konzern muss die Nachfolgepläne für den erkrankten Konzernchef weiter nicht veröffentlichen. Kehrt der iPhone-Erfinder jemals zurück?

New York. Apple darf die Nachfolgepläne für den erkrankten Konzernchef Steve Jobs weiter unter Verschluss halten. Am Mittwoch stimmten die Aktionäre auf der Hauptversammlung gegen einen Antrag aus ihren Reihen, der Apple zur Offenlegung verpflichtet hätte. Jobs selbst nahm an dem Treffen schon zum zweiten Mal nicht teil. Er hat aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen.

Der Konzern macht ein großes Geheimnis aus Jobs’ Zustand: Weder ist bekannt, was ihm fehlt, noch wann er zurückkehrt oder wer ihm im Notfall als Firmenchef nachfolgen soll. Diese Geheimniskrämerei hatte unter Anlegern für Unmut gesorgt. Denn der wirtschaftliche Erfolg von Apple ist eng mit dem Namen seines Gründers verbunden.

Jobs, der an diesem Donnerstag seinen 56. Geburtstag feiert, ist der geistige Vater des iPod-Musikspielers, des iPhone-Handys und des iPad-Tablet-Computers. Alle Produkte sind Verkaufsschlager und sorgen für multimilliarden Dollar schwere Gewinne. Das wiederum hat den Aktienkurs auf Spitzenwerte getrieben.

Einige Anleger fürchten um den Apple-Erfolg, sollte Jobs nicht an die Firmenspitze zurückkehren. Ein US-Pensionsfonds forderte deshalb zumindest Klarheit über eine Nachfolgeregelung. Apple selbst sagt, es gebe einen Plan, verweigert aber jegliche Auskunft dazu mit der Begründung, dies würde nur der Konkurrenz nutzen.

Derzeit führt der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Tim Cook das Unternehmen. Er gilt auch als Favorit für eine mögliche Jobs-Nachfolge. Der Apple-Gründer hat eine Krebserkrankung und eine Lebertransplantation hinter sich. Auf Fotos in der US-Boulevardpresse schien er zuletzt geschwächt. Zurückgezogen hat er sich allerdings nicht: Zuletzt nahm Jobs an einem Abendessen mit US-Präsident Barack Obama teil. (dpa)

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Neues iPad soll nächste Woche gezeigt werden

Apple könnte den heiß umkämpften Markt für Tablet-Computer schon in der nächsten Woche kräftig aufmischen. Das Unternehmen verschickte am Mittwoch Einladungskarten zu einer Präsentation, auf denen hinter einem abgeknickten Kalenderblatt die Ecke eines iPads zu erkennen ist. Das Motto dazu lautet gewohnt unbescheiden: „Kommen Sie, um zu sehen, was das Jahr 2011 bestimmen wird.“ Stunden zuvor hatte bereits das gewöhnlich gut informierte Technologie-Blog „All Things Digital“ berichtete, dass Apple am kommenden Mittwoch das iPad 2 in San Francisco präsentieren werde.

Das neue iPad solle leistungsfähigere Chips und eine oder sogar zwei Kameras bekommen, spekulieren Apple-Fans. Einigen Berichten zufolge könnte es auch dünner und leichter sein als sein Vorgänger und eine höhere Bildschirm-Auflösung haben.

Mit einem neuen iPad wird fest gerechnet – schon deshalb, weil in den vergangenen Wochen diverse Konkurrenten wie Motorola oder HTC ihre Herausforderer-Tablets vorgestellt haben. Ihre Geräte laufen mit dem Google-Betriebssystem Android, viele haben bereits Kameras und schnellere Chips als das Original-iPad. Die neue Android-Version 3.0 „Honeycomb“ ist auch speziell auf Tablet-Bedienung zugeschnitten.

Apple macht traditionell keine Angaben zu Produkt-Vorstellungen, deshalb wird immer viel über neue Geräte spekuliert. So gab es zuletzt auch widersprüchliche Berichte über ein günstigeres iPhone-Modell, dass entweder kleiner wird als das aktuelle Apple-Handy. Unmittelbar vor dem Bericht von „All Things Digital“ kam auch die Spekulation auf, das „iPad 2“ könne wegen Produktionsengpässen auf Herbst verschoben werden.

Bislang ist Apple mit seinem iPad unangefochtener Marktführer bei Tablet-Computern, seit April verkaufte der Konzern fast 15 Millionen Geräte. Allerdings übertrumpfte Google mit seinem Verkaufserfolg auf dem Gebiet der Smartphones zuletzt die gesamte Konkurrenz: Dem Marktforscher Canalys zufolge errang Android im Schlussquartal 2010 den ersten Platz unter den Handybetriebssystemen.

Ob Google das Gleiche im Tablet-Segment gelingen wird, hängt vom Erfolg bei den Geräteherstellern, Mobilfunkbetreibern und App-Programmierern ab. Der Internetriese selbst entwickelt keine eigenen Tablet-PC. Als erstes Gerät mit dem neuen Betriebssystem wird voraussichtlich das Motorola Xoom auf den Markt kommen. Die Einführung des Tablets ist in den USA noch in diesem Monat vorgesehen, wann es in Deutschland verfügbar sein wird, steht aber noch nicht fest. Weitere Geräte sind für März angekündigt.

Im laufenden Jahr werde Google Apple allerdings noch nicht vom Tablet-Thron stoßen, schätzt Analyst Richard Shim von der Marktforschungsgesellschaft Display Search. Den größten Anteil des erwarteten Absatzes von 55,7 Millionen Geräten werde weiter Apple auf sich vereinen.