Die Massenproteste in Ägypten behindern einem Bericht zufolge auch die Geschäfte deutscher Firmen wie Daimler, BASF und Siemens.
Hamburg/Kairo. Wegen der Unruhen in Ägypten steht die Produktion deutscher Unternehmen dort nach Angaben des DIHK „weitgehend still“. Die Arbeit der Firmen sei „definitiv beeinträchtigt“, sagte der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHK), Volker Treier, dem MDR.
Sie wollten aber „den Standort jetzt nicht aufgeben“ und warteten, dass wieder „Stabilität eintritt“. Deutsche Unternehmen engagieren sich laut Treier mit etwas mehr als einer halben Milliarde Euro Direktinvestitionen in Ägypten.
Sie hätten dort knapp 20.000 Beschäftigte. Es handle sich um Unternehmen von der Kfz-Montage über Medizintechnik bis hin zum mittelständischen Maschinenbau. Bekannt sind etwa Daimler, BASF und Siemens.
Die „Bild“-Zeitung berichtete am Mittwoch, bei einem Umsturz in Ägypten könnten auf Deutschland dreistellige Millionenbeträge durch Export-Ausfälle zukommen. Die durch die staatliche Exportkreditversicherung, die Hermes-Bürgschaften, garantierten Zahlungsverpflichtungen Ägyptens betrügen derzeit 187,4 Millionen Euro, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Bundeswirtschaftsministerium.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sagte dem Blatt, er sehe derzeit aber keinen Grund, die staatliche Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zu Ägypten in Frage zu stellen. Eine funktionierende Wirtschaft sei für das Wohl des Landes entscheidend, „deshalb laufen die Maßnahmen der Außenwirtschaftsförderung zunächst wie gewohnt weiter“.
Die deutschen Ausfuhren nach Ägypten betrugen laut Zahlen des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2009 insgesamt 2,66 Milliarden Euro, der Wert der Importe belief sich auf 832 Millionen Euro. Deutschland führt aus Ägypten vor allem Erdöl, Erdgas, Textilien und landwirtschaftliche Produkte ein.