Hamburg. Frauen in der ersten Führungsebene sind in Hamburger Unternehmen nur ganz selten zu finden. Das zeigt eine Umfrage des Abendblatts unter den 20 größten Arbeitgebern und anderen Betrieben in der Hansestadt. Nur Signal Iduna, Euler Hermes, Asklepios, Tchibo und die Hochbahn haben in ihre ansonsten männerdominierte erste Führungsriege eine Frau delegiert.
Eine gesetzliche Frauenquote, wie sie Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gefordert hatte, lehnt die Hamburger Wirtschaft ab. "Dies wäre ein unzulässiger Eingriff in die unternehmerische Freiheit", sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Leyen hatte vorgeschlagen, einen 30-prozentigen Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten gesetzlich vorzuschreiben.
In der zweiten Managementebene sieht es bei den Hamburger Unternehmen für die Frauen schon besser aus. 20 bis 30 Prozent Frauenanteil, in Einzelfällen sogar bis zu 50 Prozent, sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Zahlreiche Förderprogramme der Wirtschaft sollen für weiblichen Führungsnachwuchs sorgen.
Auch in den Aufsichtsräten gibt es einen höheren Frauenanteil. Dabei handelt es sich aber fast ausnahmslos um weibliche Aufsichtsräte, die von den Gewerkschaften gestellt werden, nicht aber von der Wirtschaft. "Hamburg muss aufholen. Ohne Zwang wird dies kaum gelingen", sagte Kirstin Soyke von der Initiative "Mehr Frauen in die Aufsichtsräte".