Anleger fürchten Instabilität in der gesamten Region. Die Aktien von Touristik-Unternehmen und Luftfahrtunternehmen geraten unter Druck.

Die Unruhen in Ägypten sorgen auf dem Frankfurter Parkett für Zurückhaltung. Der Dax tendierte am Abend nur knapp 0,4 Prozent im Minus bei 7077 Zählern, nachdem er am Morgen noch bis zu ein Prozent verloren hatte. „Ägypten allein würde an den Finanzmärkten keine Besorgnis auslösen“, sagte Bernard McAlinden, Investmentstratege bei NCB Stockbrokers. Wichtiger sei die Furcht vor einem Übergreifen auf die Erdöl exportierenden Länder am Persischen Golf.

Nach Meinung von Jonathan Sudaria, Händler beim Onlinebroker London Capital Group, ist Ägyptens Einfluss auf die Weltwirtschaft zwar begrenzt. „Aber seine Bedeutung für die Transportwege des internationalen Handels ist riesig.“ Der TecDax erholte sich von seinen Auftaktverlusten und gab nur noch 0,02 Prozent nach auf 867 Punkte. Der MDax fiel jedoch um 0,93 Prozent auf 10140 Punkte. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite auf 2,87 (Freitag: 2,88) Prozent. Der Bund Future bröckelte leicht ab auf 123,69 Punkte zu. Der Referenzkurs des Euro ist gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,3692 (Freitag: 1,3710) Dollar fest.

Vor allem die Aktien von Tourismus- und Fluggesellschaften bekamen aber die Unsicherheit der Anleger zu spüren. Die TUI-Aktien fielen im MDax um 1,5 Prozent. Bei Lufthansa beliefen sich die Verluste auf über 1,6 Prozent. Die Titel des Autozulieferers Leoni fielen um 2,3 Prozent auf 31,35 Euro. Der Autozulieferer lässt in Ägypten unter anderem Kabelsätze und komplette Bordnetz-Systeme für Pkw und Nutzfahrzeuge fertigen und beschäftigt allein in einem Werk bei Kairo 4000 Mitarbeiter. Die dortige Fertigung sei seit Sonntag so gut wie zum Erliegen gekommen, teilte Leoni mit.

Ansonsten standen im Dax vor allem die Aktien der Unternehmen unter Druck, die zuletzt zu den Gewinnern gezählt hatten: So verloren Daimler 1,9 Prozent und Deutsche Börse 2,9 Prozent. Gegen den Trend zogen nach der Verschmelzung von Vorzugs- und Stammaktien die Titel des Gesundheitskonzerns Fresenius um 2,5 Prozent auf 63,68 Euro an. Durch die Zusammenlegung der Papiere wird das Gewicht von Fresenius im Leitindex Börsianern zufolge leicht über ein Prozent steigen. Damit würden Fresenius allerdings weiter zu den Leichtgewichten zählten.

Ebenfalls im Plus behaupteten sich die die Aktien von Merck, die 1,3 Prozent zulegten. Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hatte der „Financial Times“ gesagt, die Darmstädter seien nun offen für einen Verkauf der Sparte für rezeptfreie Medikamente und Gesundheitsprodukte, zu der so bekannte Produkte wie das Schnupfenspray Nasivin zählen. ww/rtr

Quelle: Welt Online