Branche: “Man gönnt sich wieder etwas“. Endspurt in Hamburg. Morgen meist nur bis mittags geöffnet.

Berlin. Die Einzelhändler freuen sich über das beste Weihnachtsgeschäft seit Jahren. „Die Menschen haben sich das Einkaufen von den chaotischen Wetterverhältnissen nicht verderben lassen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth, am Donnerstag in Berlin. Für November und Dezember rechnet der Verband mit einem Umsatz von 77 Milliarden Euro – das wären zwei Prozent mehr als im krisengeschwächten Vorjahr. „Wir kommen auf das Niveau von 2005 zurück“, sagte Genth.

Auch in Hamburg sind die Kaufleute zufrieden. Mehr als jeder fünfte Ladeninhaber konnte mehr umsetzen als im Vorjahr.

Jetzt haben die Hamburger auch zum Endspurt für ihre Weihnachtseinkäufe angesetzt. Am Donnerstag gingen vor allem Lebensmittel, Alkoholika, Süßigkeiten, Kerzen und Baumschmuck über die Ladentische, teilte der Einzelhandelsverband mit. „Die großen Einkäufe sind erledigt“, sagte Sprecher Ulf Kalkmann. Am Freitag sind die Geschäfte bis maximal 14 Uhr geöffnet; in den Stadteilzentren schließen viele Läden auch bereits um 12 oder 13 Uhr. Zwischen Weihnachten und Silvester erwartet der Einzelhandel nochmals volle Geschäfte, wenn die Kunden Geldgeschenke und Gutscheine einsetzen, um sich ihre Wünsche zu erfüllen.

Wirtschaftkrise erstaunlich schnell überwunden

Die Wirtschaftskrise sei von den Menschen erstaunlich schnell überwunden worden: „Die Leute waren in Kauflaune.“ Über das Jahr hätten sie Geld angespart und leisteten sich nun etwas besonders wie Uhren oder Schmuck: „Wenn solche Branchen gut laufen, dann ist die wirtschaftliche Lage entspannt. Man gönnt sich wieder etwas.“

Besonders an Samstagen und verkaufsoffenen Sonntagen strömten die Kunden in die Kaufhäuser und Einkaufszentren, wo sie vor dem Wetter geschützt waren. Neben den Geschenke-Klassikern wie Spielzeug, Uhren, Schmuck und Büchern griffen die Kunden auch bei warmer Winterkleidung und Wintersportartikeln kräftig zu: „Manche Händler hätten doppelt so viele Handschuhe verkaufen können“, sagte Genth. Bei Schlitten und Schneeschiebern gab es Engpässe.

Umsatzstärkste Woche zum Jahreswechsel erwartet

Und das gute Geschäft soll weitergehen: Die Branche spekuliert darauf, dass viele Menschen ihren Einkaufsbummel wegen schlecht geräumter Straßen und Verspätungen bei Bus und Bahn in der Vorweihnachtszeit verschoben haben – und nach dem Fest noch einmal kräftig einkaufen. „Zwischen Weihnachten und Neujahr haben viele Menschen frei und sind entspannt. Dann werden sie ihren Einkaufsbummel sicherlich nachholen“, sagte Genth. Er erwartet dann die umsatzstärkste Woche des Jahres.