Der Bundesbanker Joachim Nagel aus Frankfurt soll den Posten des umstrittenen Politikers Thilo Sarrazin übernehmen.

Frankfurt/Main. Der Bundesbanker Joachim Nagel soll im Vorstand der Notenbank Nachfolger von Thilo Sarrazin werden. Darauf verständigten sich die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland, die turnusgemäß das Vorschlagsrecht haben, nach Mitteilung der Staatskanzleien beider Länder vom Donnerstag.

Sarrazin war Ende September zurückgetreten, nachdem er wegen Äußerungen zum Islam massiv in die Kritik geraten war. Nagel leitet seit Februar 2008 den Zentralbereich Märkte der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Über die Personalie entscheidet der Bundesrat - möglicherweise in seiner Sitzung am 5. November.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und sein saarländischer Amtskollege Peter Müller (CDU) erklärten, entscheidende Kriterien für Nagels Auswahl seien „hervorragende Fachkenntnis“ und „erstklassiges, aktuelles Wissen über die Finanzmärkte und die beteiligten Institutionen und Marktteilnehmer“ gewesen.

Für Nagel spreche, dass er schon jetzt bei der Bundesbank arbeite. Kritiker hatten mehr Fachwissen im Vorstand der Bundesbank angemahnt, da die Posten zu oft nach Parteiinteressen besetzt würden.