Das waren noch Zeiten, damals in den Nachkriegsjahren, als Brot und andere Grundnahrungsmittel einer vom Staat verordneten Preisbindung unterlagen. Damals, in der Blüte des Wirtschaftswunders, wurde streng darauf geachtet, dass sich auch Geringverdienende Brot oder Milch kaufen konnten. 1975 fiel dieser staatliche Eingriff auf den Markt - und prompt kletterte der Preis immer nur in eine Richtung, nämlich nach oben. Seither steigen die Kosten für das Grundnahrungsmittel Brot ständig.
Nun, staatliche Eingriffe will in einem freien Wirtschaftssystem keiner. Auch sei es der Brotbranche vergönnt, dass sich ihr Unternehmertum lohnt. Aber wegen der Steigerung des Weizenpreises gleich höhere Margen fürs Brötchen zu fordern, erscheint abenteuerlich. Schließlich machen die Weizenkosten nur etwa zwei Cent beim Schrippenpreis aus. Nachvollziehbar ist das Argument steigender Personalkosten, das Bäckerpräsident Peter Becker bei seiner Ankündigung von Preiserhöhungen anführt.
Akzeptiert, alles wird teurer, und auch die Bäcker müssen auf ihre Kosten kommen. Allerdings ist Augenmaß gefragt. Es darf beim Preis nicht übertrieben werden. Es gibt zwar noch viele Kunden, die bereit sind, etwas mehr Geld in der Hoffnung auf bessere Qualität zu bezahlen. Es gibt aber auch immer mehr Verbraucher, die aus Kostengründen Brot und Brötchen beim Discounter kaufen. Die Bäcker müssen darauf achten, dass ihr Preisabstand zum Billiganbieter nicht zu groß ausfällt. Denn sonst können sie selbst Opfer ihrer eigenen Politik werden und müssten infolge der Abwanderung von Kunden ihren Betrieb aufgeben. Das wäre schade.