Die beiden Autobauer Porsche und VW wachsen nun zusammen, friedlicher und mit weit weniger Tamtam als zuvor.

Stuttgart. Unbeschwerte Feierlaune? Fehlanzeige. Dennoch strahlten Vorstandschef Michael Macht und der mächtige Betriebsratschef Uwe Hück bei der Präsentation der Jobgarantie für die Porsche -Stammbelegschaft über das ganze Gesicht. Ein Jahr ist es her, dass die Schwaben den Machtkampf mit VW verloren haben und Konzern- Lenker Wendelin Wiedeking im strömenden Regen seinen Abschied verkünden musste. Nun wird Porsche eine unter vielen Marken im Volkswagenkonzern.

„Vor einem Jahr haben sich die Mitarbeiter sehr große Sorgen gemacht, wie es bei Porsche weitergeht. Ich habe schon eine große Depression gespürt“, sagt Macht der Nachrichtenagentur dpa. „Ich glaube, man kann mit Fug und Recht sagen, wir haben es in diesem Jahr geschafft, wieder eine positive Grundstimmung bei der Belegschaft zu erreichen.“

Der Manager war nach dem Abgang seines übermächtigen Chefs überraschend an die Spitze der Sportwagenschmiede gekommen. Er hatte mit seiner ruhigen und analytischen Art die Zügel fest in die Hand genommen. In den vergangenen Monaten wurde konzentriert an der Zukunft von Porsche unter dem Dach der Wolfsburger gefeilt.

„Parallel dazu haben wir neue Produkte angeschoben“, sagt Macht. „Es ist angerichtet. Jetzt müssen wir noch die einzelnen Punkte entscheiden und erfolgreich umsetzen.“ VW-Chef Martin Winterkorn hatte schon im vergangenen Jahr neue Modelle bei Porsche ins Spiel gebracht. „Es gibt eine Hand voll Themen, die schon sehr konkret besprochen werden“, sagt Macht. „Es geht um eine neue Baureihe oder Produkte innerhalb einer Baureihe.“ Außerdem will Porsche im VW- Konzern künftig die Verantwortung für den Sportwagenbaukasten übernehmen. Hier ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.

Doch trotz der großen Pläne sind die Schatten der Vergangenheit noch nicht ganz verschwunden. Noch immer lastet ein enormer Schuldenberg von sechs Milliarden Euro auf der Dachgesellschaft Porsche SE. Dieser soll vor der geplanten Verschmelzung mit VW 2011 abgetragen werden. „Wir haben einen klaren Fahrplan zur Entschuldung. Wir wollen eine Kapitalerhöhung im nächsten Jahr durchführen und uns damit weiter entschulden“, sagt Macht. „Damit schaffen wir die Voraussetzung für die Verschmelzung mit VW.“

Ein weiteres Problem sind Milliardenklagen einer Gruppe von US- Investmentfonds gegen die Porsche SE und deren ehemalige Vorstände wegen undurchsichtiger Aktiengeschäfte. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass sich die Porsche SE an geltendes Kapitalmarktrecht gehalten hat“, sagt Macht. Der Ausgang ist derzeit noch ungewiss.

Macht selber wird all dies nur noch aus der Ferne begleiten. Der 49-Jährige wechselt im Oktober als Produktionsvorstand nach Wolfsburg, will aber auch in seinem künftigen Job ein waches Auge auf seinen alten Arbeitgeber Porsche haben. Seinem Nachfolger Matthias Müller werde er ein bestelltes Feld hinterlassen.

Ein wenig weich ums Herz wird dem gebürtigen Schwaben kurz vor seinem Wechsel nach Niedersachsen aber schon: „Man verlässt so ein Unternehmen wie Porsche nach 21 Jahren nicht einfach so, klappt den Koffer zusammen und räumt den Schreibtisch“, sagt Macht. „Dazu habe ich hier viel zu viel erlebt und bewegt, als dass mich der Abschied nicht berühren würde.