Tipps zur Kostenkontrolle für Handy, SMS und Internet im Ausland. Es gelten pünktlich zur Urlaubssaison jetzt auch neue Preisobergrenzen.

Frankfurt/Main. Zum Start der Feriensaison sinken ab 1. Juli erneut die Preisobergrenzen für Handytelefonate im EU-Ausland. Denn dann tritt die nächste Stufe der Roaming-Verordnung in Kraft. Danach dürfen für ausgehende Gespräche höchstens 46 Cent und für eingehende Gespräche maximal 18 Cent berechnet werden.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle sagte am Mittwoch in Berlin: „Rechtzeitig zu Beginn der Hauptreisezeit sinken die Preisobergrenzen für Handy-Gespräche im europäischen Ausland um gut vier Cent. Mit dieser Regelung geraten Urlauber nicht mehr in die Gefahr, nach der Rückkehr aus den Ferien von unverhältnismäßig hohen Rechnungen überrascht zu werden.“

Zusätzlich zur Preissenkung sieht die nächste Stufe der Roaming-Verordnung einen Warnmechanismus vor. Künftig müssen die Mobilfunkanbieter einen Schutzmechanismus beim Herunterladen oder Versenden von großen Datenmengen wie etwa Videos einrichten. Sofern nichts anderes vereinbart wurde, muss der Kunde während des Downloads unmissverständlich einen Hinweis erhalten, sobald seine monatlichen Ausgaben für Daten-Roaming-Dienste 50 Euro überschreiten.

Eine Fortsetzung des Downloads ist dann nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Kunden möglich. Ansonsten muss der Betreiber die Verbindung kappen oder er darf den Ladevorgang nicht weiter in Rechnung stellen.

Die Roaming-Verordnung läuft noch bis Mitte 2012. Sie enthält unter anderem feste Preisobergrenzen für Handy-Gespräche und SMS im europäischen Ausland.

Trotz der mittlerweile vergleichweise günstigen Tarife in den Nachbarländern sollten Verbraucher aber aufpassen, um nach dem Urlaub nicht eine horrende Rechnung vorzufinden.

Kann ich im Ausland einfach mit meinem Handy telefonieren?

Die meisten Handys sind von Anfang an für das sogenannte Roaming freigeschaltet, also für das Telefonieren in ausländischen Mobilfunknetzen. Einige Anbieter verlangen aber eine ausdrückliche Aktivierung – die kostet zwar meist nichts, kann aber etwas Zeit in Anspruch nehmen. Gerade bei exotischeren Reisezielen ist eine Nachfrage angebracht.

Wie viel kostet das Telefonieren im Ausland?

Nach der neuen EU-Verordnung dürfen abgehende Gespräche innerhalb der EU für Kunden mit deutschen Verträgen ab 1. Juli maximal 46 Cent kosten, ankommende Gespräche nicht mehr als 18 Cent. In Ländern außerhalb der EU – und damit zum Beispiel auch in der Schweiz, in Kroatien und der Türkei – gelten je nach Land und Netz oft sehr unterschiedliche Tarife, die jeweils beim Anbieter zu erfragen sind.

Lohnt sich ein spezieller Auslandstarif meines Mobilfunkers?

Besonders für Vertragskunden bieten viele Mobilfunkgesellschaften besondere Auslandstarife an. Diese bieten häufig günstigere Minutenpreise, es kommen meist aber Verbindungsgebühren pro Gespräch hinzu. Damit lohnen sie sich erst bei längeren Gesprächen. Besonders interessant können die Optionstarife aber bei Aufenthalten außerhalb der EU sein, wo die Minutenpreise sonst häufig hoch sind.

Was muss ich bei SMS und MMS beachten?

Für Handy-Kurznachrichten gilt die Obergrenze von maximal 13 Cent. Damit sind die SMS teils deutlich billiger als in Deutschland. Der SMS-Empfang ist kostenlos. Teuer werden können MMS - mit denen sich etwa Urlaubsfotos per Handy verschicken lassen. Die Preise sind hierfür teilweise sehr unübersichtlich – abhängig von der Größe der MMS, dem Land und Netz fallen oft unterschiedliche Kosten an. Auch der MMS-Empfang im Ausland ist teils kostenpflichtig.

Kann ich im Ausland mit dem Handy auch ins Internet gehen?

Wer im Urlaub schnell seine E-Mails, Fußballergebnisse oder das Wetter im Internet checken möchte, kann dies auch mit seinem Handy tun. Ganz billig ist das zwar nicht, aber: Ab dem 1. Juli sind Mobilfunkkunden automatisch vor Schockrechnungen fürs Surfen im Ausland geschützt. Dann gilt automatisch eine Kostenobergrenze von 60 Euro. Nach deren Überschreiten wird die Datenverbindung gekappt. Bei 80 Prozent des maximalen Kostenvolumens erhalten die Telefonkunden eine Nachricht – als SMS, E-Mail oder sogenanntes Pop-up-Fenster im Browser. Bei Erreichen der Grenze kommt in aller Regel noch eine Nachricht.

Wie kann ich noch Geld sparen?

In der EU darf die Umleitung eines nicht angenommenen Gesprächs auf die Mailbox ab 1. Juli nichts mehr kosten. Außerhalb der EU kann die Mailbox aber zu einer wahren Kostenfalle werden – daher besser vor dem Abflug ausschalten! Eine Alternative ist die vollständige Umleitung aller Anrufe auf die Mailbox – dann ist der Kunde nur noch per SMS zu erreichen oder kann selber anrufen. Wer lange Zeit in einem Land verbringt, sollte sich unter Umständen dort eine Prepaidkarte zulegen. Empfehlenswert ist es, diese in einem Laden zu kaufen, der mehrere Mobilfunkanbieter vertritt – um nicht ausgerechnet an den teuersten Tarif zu geraten.