Hamburg. Bedroht sind knapp 250 Arbeitsplätze in Hamburg: Die Commerzbank gibt das Geschäft mit der Schiffsfinanzierung auf. Mit sofortiger Wirkung vergibt das Unternehmen keine neuen Kredite mehr, die bestehenden werden nach Angaben des Instituts in die firmeninterne Bad Bank übertragen.
Mit einem Volumen von rund 20 Milliarden Euro ist die Commerzbank in Deutschland bisher der zweitgrößte Anbieter von Schiffsfinanzierungen hinter der HSH Nordbank und der drittgrößte weltweit. Mit dem Aufgeben der schwankungsanfälligen Sparte, die in Hamburg beheimatet ist, will der Vorstand vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Staatsschuldenkrise die Risiken im Konzern verringern. Wie viele Stellen tatsächlich wegfallen werden, ist noch unklar.
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) zeigte sich verärgert. "Dieser Schritt widerspricht allen bisherigen Verlautbarungen der Bank", sagte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. Der Rückzug der Commerzbank werde "erhebliche Folgen für den Schifffahrtsstandort Deutschland" haben. Man erwarte von dem Kreditinstitut, "die Maßnahmen zur Krisenbewältigung für die angeschlagene Schifffahrtsbranche weiter konstruktiv zu begleiten". Nagel sieht auch den Bund in der Pflicht. Er könne Hilfen für deutsche Reeder über die staatseigene KfW-Bank bereitstellen.