Der Energiekonzern MOL hat dem Budget für das Gaspipeline-Projekt Nabucco nicht zugestimmt. Unternehmen prüfen offenbar kleinere Lösung.
Budapest. Steht das Projekt Nabucco vor dem Aus? Der ungarische Energiekonzern MOL stellt keine weiteren Mittel für die Pipeline, die Erdgas aus der kaspischen Region durch die Türkei hindurch nach Österreich transportieren sollte, in der geplanten Form zur Verfügung. Der Konzern habe dem Budget für 2012 nicht zugestimmt, da die Finanzierung des Projekts nicht vertretbar sei. Das teilte MOL am Dienstag mit. Das Unternehmen aus Ungarn ist neben des österreichischen Versorgers OMV und des deutschen Energiekonzerns RWE an Nabucco beteiligt. RWE wollte sich nicht äußern.
Die Pipeline soll die Abhängigkeit Europas von seinem wichtigsten Gaslieferanten Russland drastisch verringern. Zuletzt verteuerte und verzögerte sich das Projekt jedoch. Durch die Nabucco-Pipeline soll Gas aus Ländern wie Aserbaidschan, Turkmenistan und dem Irak über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich strömen.
Nach mehrfachen Planänderungen soll der Nabucco-Bau 2013 beginnen, erstes Gas soll 2017 strömen. Bislang sind Baukosten von 7,9 Milliarden Euro veranschlagt, Kreisen zufolge könnten die Kosten aber auf bis zu 15 Milliarden Euro steigen. MOL hat sich in den letzten anderthalb Jahren oft skeptisch zu dem Projekt geäußert. Zu dem Nabucco-Konsortium gehören auch die türkische Botas, BEH aus Bulgarien und die rumänische Transgaz.
Der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zufolge prüfen die an Nabucco beteiligten Unternehmen derzeit, ob sich auch eine kleinere Lösung „Nabucco West“ rechne. Dies würde das Gas nur noch von der bulgarisch-türkischen Grenze bis nach Österreich befördern, berichtete die Zeitung (Mittwochausgabe) unter Berufung auf EU-Diplomaten.