Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut geht von einem rund zwei Prozent niedrigeren Wachstum des Bruttoinlandsprodukts aus.

Hamburg. Die norddeutsche Wirtschaft wächst in diesem Jahr deutlich langsamer. Für Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erwartet das Hamburgische Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) insgesamt ein durchschnittliches Wachstum von 0,43 Prozent (2012), sagte der Forschungsdirektor des HHWWI, Michael Bräuninger, am Dienstag in Hamburg. Im Vorjahr waren es noch 2,5 Prozent gewesen.

+++Die deutsche Wirtschaft ist auf Wachstumskurs+++

+++Forscher erwarten Wachstum von 0,9 Prozent+++

Während das reale Bruttoinlandsprodukt 2011 für Deutschland um 3,0 Prozent zulegte, betrug es für Norddeutschland 2,5 Prozent. Für Deutschland prognostizieren die HWWI-Konjunkturexperten 2012 einen BIP-Zuwachs von 0,5 Prozent (2013: 1,5 Prozent).

Sollten sich die Euro-Staatsschuldenkrise und die politische Lage im Nahen Osten nicht weiter verschärfen, erwartet das HWWI, dass sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2012 zugunsten der deutschen Wirtschaft und damit auch der norddeutschen Region verbessern. Diese profitiere über ihre Häfen von der Belebung des Welthandels. Binnenwirtschaftlich orientierte Bereiche erhielten Impulse durch eine zurückgehende Arbeitslosigkeit und steigende Einkommen, bilanzierte Bräuninger. Dies wirke sich auch positiv auf den Tourismus sowie den Freizeitsektor aus. Die auf die Region bezogene Arbeitslosenquote sieht das HWWI bei 8,0 Prozent (Ende 2011: 8,4 Prozent).

Regional fällt das Wachstum 2012 in den einzelnen Bundesländern laut HWWI jedoch sehr unterschiedlich aus. Als Spitzenreiter sieht das Institut Bremen mit plus 0,7 Prozent und Niedersachsen mit 0,5 Prozent. Beide Länder legten 2011 noch um 3,2 Prozent zu. Sie profitieren den Angaben zufolge weiterhin von ihrer Industriestruktur und vom Automobilbau. Allerdings sei das Ausgangsniveau des Wachstums in Bremen geringer als in Hamburg, räumte Bräuninger ein.

Denn Hamburg wird laut HWWI nur um 0,4 Prozent wachsen (2011: 1,4 Prozent). Der in Hamburg stark vertretene Dienstleistungssektor folge nur verzögert, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verbessere. Für die von Tourismus und Landwirtschaft geprägten Länder Mecklenburg-Vorpommern (2011: 1,5 Prozent) und Schleswig-Holstein (2011: 2,2 Prozent) setzt das Institut die Erwartungen mit 0,2 Prozent beziehungsweise 0,3 Prozent an.