Dank Binnennachfrage: Für 2012 sagen die Analysten ein Wachstum von 0,7 Prozent voraus, das sich 2013 auf 1,5 Prozent verdoppeln dürfte.

Berlin. Die deutsche Wirtschaft kann sich nach Ansicht von Ökonomen zusehends aus ihrem Konjunkturtief herauskämpfen. Im ersten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent gewachsen sein, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Reuters-Quartalsumfrage unter 24 Volkswirten hervorgeht. Damit wäre eine technische Rezession – also zwei Quartale hintereinander mit schrumpfender Wirtschaftskraft – gebannt. Denn Ende 2011 war das BIP erstmals seit fast drei Jahren gesunken.

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Ab dem Frühjahr sollte es dann etwas stärker aufwärtsgehen. Für 2012 sagen die Analysten ein Wachstum von 0,7 Prozent voraus, das sich 2013 auf 1,5 Prozent verdoppeln dürfte. „Die Konjunktur fasst nach dem schwachen Winterhalbjahr wieder Tritt“, sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer. Grund sei die robuste Binnennachfrage. „Die Bauaufträge steigen, die Investitionen sind intakt und der Arbeitsmarkt läuft gut.“ Der private Konsum dürfte laut Umfrage 0,9 Prozent zulegen und 2013 noch mal um 1,2 Prozent wachsen.

Dem Export von Waren und Dienstleistungen trauen die Fachleute ein Plus von drei Prozent zu, das im nächsten Jahr auf fünf Prozent klettern dürfte. „Das Geschäft mit Schwellenländern kann Nachfrageausfälle von Handelspartnern im Euro-Raum wettmachen“, betonte Bayer. Die Schuldenkrise sorge allerdings immer noch für viel Unsicherheit und erschwere genaue Prognosen. „Der Grat zwischen einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft und einem Rückschlag ist so schmal wie seit Jahrzehnten nicht“, sagte der Postbank-Experte. Die Zeichen stünden zwar auf Erholung – „solange die Probleme in der Euro-Zone nicht eskalieren“, schränkte Bayer ein. „Denn dann würde es auf Dauer auch auf Deutschland zurückschlagen.“

Die führenden acht Forschungsinstitute trauen der heimischen Wirtschaft ebenfalls einen Aufschwung zu. Sie gehen 2012 von 0,9 Prozent Wachstum aus, das im nächsten Jahr auf 2,0 Prozent zulegen dürfte.

(abendblatt.de/Reuters)