Kurz vor der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank lockert China seine Währungspolitik und geht einen weiteren Schritt auf den Westen zu.
Peking. China lockert den starren Wechselkurs des Yuan und macht damit einen weiteren Schritt hin zu einer frei handelbaren Währung. Von Montag an darf der Yuan im Handel mit dem Dollar wesentlich stärker als bisher schwanken. Wie die chinesische Notenbank am Samstag auf ihrer Internetseite mitteilte, könne die Schwankungsbreite um ein Prozent nach oben und nach unten von dem festgelegten Mittel-Kurs der chinesischen Zentralbank abweichen. Bisher lag die erlaubte Schwankungsbreite bei 0,5 Prozent.
Der Wechselkurs des Yuan ist heftig umstritten. Peking wird von seinen westlichen Handelspartner seit langem vorgeworfen, die Parität künstlich niedrig zu halten, um sich Handelsvorteile zu verschaffen. Denn eine schwache Währung macht chinesische Produkte im Ausland billiger. In den vergangenen Jahren hat China auch durch diesen Vorteil riesige Handelsüberschüsse eingefahren.
Allerdings wurde der Yuan in den vergangenen Jahren auch wegen des internationalen Drucks kräftig aufgewertet. Regierungschef Wen Jiabao hatte Mitte März vorgerechnet, dass der Yuan seit 2005 um 30 Prozent zugelegt habe. Auf dem Markt in Hongkong schwanke er schon in beide Richtungen. „Das zeigt uns, dass er möglicherweise an einem ausgeglichenen Niveau liegt“, sagte Wen Jiabao. Auch gehe der chinesische Überschuss im Außenhandel weiter zurück, verwies Wen Jiabao auf den Rückgang der Exportnachfrage.
Yuan soll flexibler werden: China lockert Währungspolitik
Mit der nun erhöhten Schwankungsbreite könnte sich die chinesische Währung stärker an Marktpreisen orientieren und auch stärker aufwerten. Damit setzt China vor der anstehenden Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank am kommenden Wochenende (20-22.4.) in Washington ein Signal für eine weitere Öffnung.
Allerdings will Peking auch die Rolle der chinesischen Währung im Welthandel weiter ausbauen und den Yuan als Alternative zur Leitwährung US-Dollar stärken. So strebt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt die Akzeptanz von Krediten in chinesischer Währung insbesondere in aufstrebenden Schwellenländern an. Nach einem früheren Bericht der „Financial Times“ soll es der China Development Bank künftig möglich sein, Kredite in chinesischer Währung und nicht wie bisher üblich in US-Dollar zu vergeben.
Bisher wird der größte Teil des Welthandels in US-Dollar abgewickelt. Die neuen Finanzkooperationen könnten nach Einschätzung von Experten die Verwendung des Yuan außerhalb Chinas fördern und die Dominanz des Dollar einschränken. (dpa/abendblatt.de)