ADAC wirft den Ölkonzernen vor, durch Preisänderungen die Kunden an den Zapfsäulen abzukassieren. Preis springt am Tag bis zu zwölf Cent.
München. Der ADAC wirft den Ölkonzernen absichtliches Preiswirrwarr an den Tankstellen vor. Mit "Irrsinnssprüngen" von bis zu zwölf Cent an einem einzigen Tag wollten die Unternehmen die Verbraucher offenbar verwirren, sagte Sprecher Andreas Hölzel. Zudem sei der Sprit typischerweise abends deutlich billiger. Wer morgens tanke, werde stärker abkassiert.
"Für die meisten Autofahrer ist es kaum möglich, bei diesem Preiswirrwarr den Überblick zu behalten und den richtigen Moment zum günstigen Tanken zu erwischen", sagte ADAC-Präsident Peter Meyer der "Bild"-Zeitung. "Mit dieser Jo-Jo-Preispolitik kassieren Ölmultis die Autofahrer systematisch ab." Eine Sprecherin von Shell wies dies zurück: "Den Vorwurf können wir nicht nachvollziehen." Die Preise für Benzin und Diesel hingen von den Kosten für Rohölprodukte ab. Und die seien seit Jahresbeginn kräftig gestiegen. So habe die Tonne Super am 1. Januar noch 921 US-Dollar gekostet, am 13. März seien es 1137 Dollar gewesen. Tatsächlich habe es in den vergangenen Wochen teils deutliche Preisschwankungen gegeben. "Hier handelt es sich aber nicht um Verwirrungstaktik, sondern um die Folgen des harten Preiskampfes auf dem deutschen Markt", sagte die Sprecherin. Pro Liter Sprit blieben den Konzernen nur Gewinne im niedrigen Cent-Bereich. Da Autofahrer schon wegen weniger Cent Preisunterschied woanders tankten, reagierten die Preise schnell auf Schwankungen der Nachfrage. Nach einem Anstieg fielen die Preise deswegen oft wieder deutlich nach unten.
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Typischerweise geht es dem ADAC zufolge über Nacht mit den Preisen kräftig nach oben. Sprünge von sechs bis zehn Cent seien bei einer aktuellen Untersuchung in elf Städten an der Tagesordnung gewesen. In München habe man sogar zwölf Cent registriert, in Hamburg nur fünf Cent. Danach fallen die Spritpreise meist im Tagesverlauf. Im Schnitt kostete ein Liter Super E10 abends 2,6 Cent weniger als am Morgen. Diesel verbilligte sich im Schnitt sogar um 3,3 Cent. Die geringsten Unterschiede habe es in Stuttgart, Karlsruhe und Neustadt in der Pfalz gegeben. Dort seien die Preise aber vergleichsweise mit am höchsten, sagte ein ADAC-Sprecher.
Teilweise wurden auch große Unterschiede zwischen den Anbietern festgestellt. Grundsätzlich empfiehlt der Verkehrsklub, die Preise zu vergleichen und günstige Gelegenheiten auch dann zu nutzen, wenn der Tank noch nicht leer ist. Die alte Regel, dass der Sprit freitags am teuersten und montags am billigsten ist, gilt dagegen nicht mehr. Der ADAC hatte eine Woche lang an 33 Tankstellen der Marken Aral, Shell und Jet die Preise jeweils um acht, zwölf und 18 Uhr analysiert.