Getränkehersteller ändern ihre Produktionsabläufe, indem sie den jeweiligen Anteil des umstrittenen Farbstoffs 4-MEI senken.

Atlanta/New York. Die Produktion bei Coca Cola wird umgestellt: Weil US-Verbraucherschützer den Getränkehersteller aus Atlanta wegen eines umstrittenen Farbstoffs unter Druck setzten, reduziert Coca Cola bei der Herstellung seiner Brause die Menge des Stoffs 4-Methylimidazol (kurz 4-MEI). Auch Konkurrent PepsiCo reagiert mit einer alternativen Verwendung des möglicherweise krebserregenden Farbstoffs.

Mit der veränderten Produktion wollen die beiden Erzrivalen eine Krebswarnung auf ihren Flaschen umgehen. "Wir haben unsere Karamellhersteller darum gebeten, dass sie den Produktionsprozess ändern, um den Gehalt an 4-MEI zu senken“, erklärte eine Coca-Cola-Sprecherin am Freitag. Aussehen und Geschmack ändere sich dadurch nicht, erklärten Coca-Cola und PepsiCo unisono.

Die Chemikalie 4-MEI, die im farbgebenden Karamell von Cola-Getränken steckt, könnte Tierversuchen zufolge in hohen Dosierungen krebserregend sein und steht seit Januar auf einer US-Liste von Stoffen, vor denen gewarnt werden muss. Die Coca-Cola-Sprecherin versicherte allerdings, die Karamellfarbe sei ungefährlich und sei dies auch schon immer gewesen. "Die Coca-Cola Company ändert nicht die weltberühmte Rezeptur unserer Coca-Cola-Getränke.“

+++ Die mit dem Hüftschwung +++

+++ Zuckrige Expansion: Coca Cola will Russland erobern +++

Hintergrund für die Produktionsänderung ist ein kalifornisches Gesetz. Denn bliebe der amerikanische Getränkemulti tatenlos, müsste Coca-Cola in dem bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Warnhinweise auf seine Flaschen und Dosen drucken.

In der vergangenen Woche hatte eine Verbraucherschutzgruppe erklärt, sie habe in Cola-Getränken erhöhte Mengen des Stoffs festgestellt. Die US-Lebensmittelbehörde FDA erklärte, sie untersuche die Angelegenheit. Die als krebserregend geltenden Konzentrationen würden aber erst erreicht, wenn Verbraucher weit über tausend Cola-Dosen am Tag trinken würden, betonte die FDA.

Ob der genannte Stoff tatsächlich krebserregend ist oder nicht, ist umstritten. Die kalifornische Gesundheitsbehörde OEHHA verweist auf einen Test an Mäusen, bei dem verstärkt Lungenkrebs aufgetreten sei. Der US-Getränkeverband hält dagegen: "Es gibt keine Studien, die belegen, dass Krebs in Menschen hervorgerufen wird.“ Ein Mensch müsste überdies jeden Tag mehr als 2900 Dosen Cola trinken und das über 70 Jahre, um an jene Menge an 4-MEI heranzukommen, die den Mäusen verabreicht worden sei.

Mit Material von dpa und rtr