Volkswagen kommt seinem Erzrivalen General Motors immer näher. VW verdoppelte 2011 seinen Gewinn und setzte 8,3 Millionen Autos ab.

Wolfsburg. Volkswagen, Europas größter Autoproduzent, profitiert vom weltweiten Autoboom: Die Verkaufserfolge in wichtigen Märkten wie China haben VW im vergangenen Jahr einen zweistelligen Milliardengewinn eingebracht. Der Autobauer legte am Freitag in Wolfsburg überraschend die wichtigsten Eckzahlen des vergangenen Jahres vor. Der Konzern hat seinen Gewinn danach auf die Rekordhöhe von 15,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.

Operativ verdiente VW mit seinen inzwischen zehn Marken 11,3 Milliarden Euro – nach 7,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Trotz des Kaufs der Mehrheit von MAN und der Porsche Holding in Salzburg im vorigen Jahr hat der VW-Konzern immer noch 17 Milliarden Euro in der Kasse. Damit ist er bestens gerüstetet für den Weg an die Weltspitze, die die VW-Führung spätestens 2018 erreichen will.

+++ Volkswagen mit neuem Absatzrekord +++

+++ Volkswagen erstmals mit 500.000 Mitarbeitern +++

Im vergangenen Jahr überschritt VW mit einem Absatz von 8,3 Millionen Autos – vom Kleinwagen bis zum Schwerlaster – erstmals die 8-Millionen-Grenze. Das waren fast 15 Prozent mehr Auslieferungen als im Jahr zuvor. Den Umsatz steigerten die Wolfsburger um gut ein Viertel auf 159,3 Milliarden. Vor allem im größten Automarkt der Welt - China – hatte VW Monat für Monat beste Ergebnisse eingefahren.

Einzelheiten will die VW-Spitze auf der Bilanz-Pressekonferenz am 12. März vorlegen. Das gilt auch für die Beiträge der einzelnen Marken, die – von der Kernmarke Volkswagen über Audi bis hin zur tschechischen Tochter Skoda – fast alle überdurchschnittliche Zuwächse verbuchen konnten. Der Aufsichtsrat will sich an diesem Montag mit dem Jahresabschluss befassen.

Laut Mitteilung vom Freitag will der VW-Vorstand den Aktionären eine Dividende von 3,00 Euro pro Aktie zahlen. Im vergangenen Jahr waren es 2,20 Euro. Der Aktienkurs blieb bis zum Mittag trotz der Erfolgsnachrichten weitgehend unverändert. Betriebsratschef Bernd Osterloh verlangte angesichts der guten Ergebnisse bereits eine Aufstockung der Belegschaftsbeteiligung über die tariflich festgelegten 10 Prozent vom operativen Gewinn hinaus.

Zu dem guten Nettoergebnis hat allerdings auch die Neubewertung von Aktienoptionen beigetragen, nachdem die Fusion mit Porsche im vergangenen Jahr scheiterte. Das ergab einen Buchgewinn, der sich auf die tatsächliche Finanzlage aber nicht auswirkt.

VW hatte die geplante Verschmelzung mit dem Sportwagenbauer unter dem Dach des Konzerns wegen Schadenersatzklagen abgesagt. Daraus ergab sich, dass gegenseitige Kauf- und Verkaufsoptionen für das Sportwagengeschäft neu bewertet wurden. Dies führte zu negativen Effekten bei Porsche und positiven bei VW. Sie könnten nach Analystenschätzungen bei rund sechs Milliarden Euro liegen.

Wie es weitergeht mit Porsche und wann der Sportwagenbauer vollständig in das Riesenreich von VW integriert werden kann, ist weiterhin unklar. Eine endgültige Klärung der Pläne steht noch aus, wobei neben den Schadenersatzklagen vor allem noch komplizierte Steuerfragen zu beachten sind. VW ist bisher zu 49,9 Prozent an dem Sportwagengeschäft beteiligt und könnte nach bisherigen Informationen erst im Sommer 2014 den Rest von Porsche übernehmen, ohne dass hohe Steuerzahlungen fällig würden. (dpa/abendblatt.de)