Etwas mehr als die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen sind nach fünf Jahren noch auf dem Markt. Jedes dritte gibt bereits nach drei Jahren auf.
Hamburg. Die ersten drei Jahre nach einer Geschäftsgründung sind die größte Herausforderung. Nahezu jeder dritte Hamburger Betrieb gibt innerhalb dieser Zeit auf. Fünf Jahre nach dem Start sind noch etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen am Markt. Das sind die Ergebnisse einer Analyse der Handelskammer Hamburg zur Nachhaltigkeit von Existenzgründungen. Dafür wurden seit 2006 neu gegründete Firmen befragt.
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„Eine Gründung im Dienstleistungsbereich wie zum Beispiel eine kaufmännische und rechtliche Beratung oder Personal- und Bürodienste verspricht gute Zukunftsperspektiven“, erklärt Bernd Reichhardt, Leiter des Geschäftsbereichs Starthilfe & Unternehmensförderung der Handelskammer. Die Gründer in diesem Sektor erzielten höhere Gewinne als erwartet; mehr als jeder Zweite ist mit den erreichten Ergebnissen zufrieden. Die Dienstleistungsbranche bietet generell ein besseres Gesamtbild als der wettbewerbsintensive Einzelhandel: Die Mehrheit der Befragten in dieser Sparte tut sich schwer, ausreichend Umsatz und Erträge zu erwirtschaften. Nur etwa jeder Zwanzigste gibt an, dass er den angestrebten Gewinn erreicht.
Mehr als 80 Prozent der Befragten finanzieren ihre Unternehmen zumindest anteilig mit Eigenkapital. Mehr als jeder Dritte verwendet zudem öffentliche Mittel – dies sind vielfach Unternehmer, die zuvor arbeitslos waren und deshalb angebotene öffentliche Zuschüsse nutzen können. Etwa jeder vierte Existenzgründer leiht sich parallel Geld von Familienmitgliedern und Freunden, jeder sechste nutzt Darlehen von Kreditinstituten. Nur 7,1 Prozent der Befragten geben an, ihre Pläne mit anderen öffentlichen Fördermitteln wie dem KfW-StartGeld zu finanzieren. Die Handelskammer werde sich künftig dafür einsetzen, dass Existenzgründer noch weitreichendere Informationen über solche Fördermöglichkeiten erhielten, sagt Bernd Reichardt.
Die Analyse kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass sich Frauen offenbar intensiver auf ihre Selbstständigkeit vorbereiten als Männer. 72,1 Prozent der Frauen haben für ihre Existenzgründung einen Businessplan erstellt, bei den Männern waren es nur 58,5 Prozent. Zudem neigen Frauen eher dazu, sich von einer externen Stelle unterstützen zu lassen: 73,7 Prozent bejahen dies, bei den Männern sind es lediglich 46,4 Prozent.