Spiele, Entsorgung und ein Kletterparadies: Preisträger des zehnjährigen Jubiläums stammen aus unterschiedlichen Bereichen.

Hamburg. Zum zehnten Mal wird in Hamburg der Gründerpreis vergeben. In drei Kategorien werden Existenzgründer geehrt, die mit ihrer Idee in besonderer Weise innovativ und erfolgreich waren. Vor mehr als 700 Gästen erhält Heiko Hubertz bei der Gala in der Fischauktionshalle den Preis in der Kategorie "Aufsteiger". Die Laudatio für den Gründer von BigPoint hält Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).

In der Kategorie "Existenzgründer" erhalten Katrin Erenyi und Jost Hüttenhain den begehrten Preis: Die Geschwister bauen einen Kletterpark in Wilhelmsburg. Die Laudatio hält Handelskammer-Präses Fritz Horst.

Horst und Klaus Dörner werden für ihr Lebenswerk geehrt. Sie haben die Otto-Dörner-Gruppe gegründet, die Entsorgung betreibt. Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider hält die Laudatio für diese Unternehmer.

Unzählige Unternehmerlegenden aus der Stadt wie Ludwig Görtz, Albert Darboven und Hermann Ebel haben im Vorfeld ihr Kommen zugesagt.

Der Hamburger Gründerpreis feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Der Preis wird jährlich vom Abendblatt und der HASPA vergeben, Handels- und Handwerkskammer sind Mitorganisatoren des Gründerpreises. (HA)

Portrait von Horst und Klaus Dörner

Der Rummel um seine Person ist ihm eher suspekt. Doch wenn es um seine Firma geht, kommt Horst Dörner richtig in Fahrt. Als rüstig könnte man den 81-jährigen bezeichnen, doch diese Formulierung passt eher auf einen Rentner. Und das ist Horst Dörner auf keinen Fall. Jeden Tag kommt er noch ins Unternehmen, meist von 9 bis 19 Uhr, spricht mit seinem Sohn Oliver geschäftliches durch. Und debattiert mit seinem Bruder Klaus, zehn Jahre jünger als er, aber auch noch täglich im Betrieb. „Wir müssen uns nur anschauen, dann wissen wir, was der andere gerade denkt“, sagt Klaus. Gemeinsam haben die beiden Brüder die Otto Dörner Gruppe zu einem großen Unternehmen in den Bereichen Entsorgung, Wertstoffhandel, Deponiebetrieb, Bodensanierung und den Verkauf von Kies und Sand gemacht. Horst als Eigentümer und Kaufmann, Klaus Dörner als der wichtigste Mitarbeiter und Techniker. „Da ist es doch klar, dass ich die Ehrung für mein Lebenswerk nur gemeinsam mit meinem Bruder annehme“, sagt Horst Dörner.

Das Hamburger Unternehmen taucht im Stadtbild meist nur mit seinen mit Müll (dieses Wort mögen die Dörners nicht, weil es sich um Wertstoffe handelt) beladenen Lkws auf, die den Schriftzug Dörner tragen und mit den Bauschuttcontainern, die an Kunden geliefert werden. Doch die Firma hat Tradition. Otto Dörner gründete 1925 ein kleines Fuhrunternehmen in Wedel. Er kaufte sich auch passendes Land und eröffnete eine Kiesgrube.

Der Zweite Weltkrieg machte alles zunichte. Nur die kleine Kiesgrube blieb erhalten. Otto Dörner kaufte sich nach Kriegsende einen Bagger, um sein Geschäft wieder anzukurbeln. Sein erster Mitarbeiter war Sohn Horst, der nach einer Lehre zum Automechaniker den Vater unterstützte. Klaus stieß einige Jahre später dazu. Die Zeit war günstig. Deutschland befand sich im Wiederaufbau, Kies, Sand und andere Baumaterialien fanden reißenden Absatz. Heute besitzt die Firmengruppe 950 Hektar Kiesgrubenfläche. Ein besonders gutes Händchen hatte Horst Dörner, als er 1979 ein weiteres Kieswerk in Hittfeld kaufte. Der Elbtunnel wurde gebaut und Dörner lieferte nicht nur Kies und Sand, sondern konnte damit auch erstmals Beton am Firmensitz in der Lederstra0e produzieren. Außerdem erhielt Dörner von Hamurg den Auftrag, die gesamte Abfuhr des Gewerbeabfalls zu übernehmen. Die ersten 600 Container sowie 40 Lkw wurden dafür bestellt.

Der Unternehmer, erkannte bald, dass die Welt für einen Macher wie ihn noch mehr zu bieten hatte als Kies und Sand. 1982 stieg Dörner in die Abfallwirtschaft ein. Die Diskussion um Müllberge, die die Umwelt belasten, war in vollem Gange. Es war auch die Zeit, als Kommunen erstmals private Dienstleister mit der Entsorgung beauftragten. Dörner kam gut voran. Heute sitzt sein Unternehmen auf einem acht Hektar großen Gelände in Altona. Neben der Firmenzentrale gibt es Sortieranlagen und Lagerfläche. Dörner rühmt sich, die technisch anspruchsvollste Anlage zu haben. Computer haben ihn immer fasziniert. Da wundert es nicht, dass er ein iPhone besitzt und einen iPad. „Ich habe die neuste Sortieranlage nach meinen Vorstellungen konstruieren lassen“, sagt er. Was macht man mit so vielen Dingen, die andere nicht mehr brauchen? Verkaufen. Altpapier wird oft nach Asien verschifft, Metalle und Plastik gehen ins Recycling und aus Holz werden Pelletts, die nicht nur das eigene Firmengebäude beheizen. 880 Beschäftigte arbeiten bei Dörner. Der Umsatz ist stetig gewachsen, auf zuletzt 130 Millionen Euro. „Wir könnten noch mehr Personal einstellen“, sagt Klaus Dörner. Lkw-Fahrer zum Beispiel für die 250 Fahrzeuge des Unternehmens und den 50 bis 60 Subunternehmern. Aber die sind schwer zu finden. Wenn mal einer kommt, will man ihn halten. „Wir haben bisher auch alle Auszubildende übernommen“, so Dörner.

„Ohne meinen Bruder hätte ich diesen Erfolg nicht gehabt“, sagt Horst Dörner. Auch in der Freizeit sind sich beide ähnlich. Sie sind passionierte Golfer. Horst Dörner spielt auch gern in den USA, wo er bei Boston ein Domizil hat. Doch im Herzen ist Dörner ein Hamburger – und gibt seiner Stadt auch viel zurück. Für die Schulbehörde haben er und seine Frau Elke die Anschubfinanzierung für das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) für Grundschulen übernommen. 10000 Schüler haben bereits teilgenommen. Zum Dank bekamen Dörner und seine Frau den Titel „Senator hc“ überreicht. Die zwei Buchstaben stehen für honoris causa, also ehrenhalber. Das schreiben sie bitte nicht sagt der Unternehmer. Ehrentitel erfreuen ihn möglicherweise, aber damit angeben will der bodenständige Macher nicht.

Lesen Sie im Abendblatt vom Dienstag die Porträts aller Gründer