Riesenschiffe und stark wachsende Umschlagzahlen: In den kommenden Monaten stehen wichtige Entscheidungen an.
Hamburg. Der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) will den breiten Dialog in der Stadt über die Zukunft des Hafens zu einer Dauereinrichtung machen: "Der Hafen ist nicht nur eine Attraktion für Touristen und Hamburger“, sagte er am Donnerstag in der Hansestadt. "Er ist auch das wirtschaftliche Herz dieser Stadt.“ Bei der Aufstellung des Hafenentwicklungsplans, der in Kürze vom Senat verabschiedet werden soll, hatte Horch deshalb die Umweltverbände, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände und andere Interessenten zur Mitwirkung eingeladen. Es gelte, zwischen dem Lebensraum Stadt und dem Hafenumschlag "eine gewisse Harmonie“ herzustellen.
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Das ist keine leichte Aufgabe. Nach den Verkehrsprognosen wird der Hafen bis zum Jahr 2025 rund 25 Millionen Standardcontainer (TEU) umschlagen, das sind dreimal so viel wie heute. "Das ist nicht einfach, aber wir sehen gute Schritte in die richtige Richtung“, sagte der Senator. Das Problem sei dabei weniger der Umschlag der Container auf den Hafenterminals, sondern die Verkehrs-Infrastruktur. "Wir müssen die Güter hinein- und herausbekommen.“ Eine wichtige Rolle spielten dabei nicht nur diverse Verkehrsprojekte, um Straßen, Schienen und Wasserstraßen leistungsfähiger zu machen und besser an den Hafen anzuschließen. Große Hoffnungen setzt Horch vor allem in intelligente Verkehrssteuerung und die computergestützte Vernetzung des Verkehrs.
Das Einvernehmen mit den Nachbarländern über die Elbvertiefung soll nach Horchs Worten bis Ende März hergestellt sein; dann könnten die Baggerarbeiten beginnen. "Wir sind jeden Tag in konstruktiven Gesprächen“, sagte Horch vor allem im Hinblick auf Niedersachsen, wo die Vorbehalte gegen die Elbvertiefung am stärksten sind. Über die Einzelheiten sei Stillschweigen vereinbart. Auch der Hafenentwicklungsplan, der von der Hamburg Port Authority (HPA) vorbereitet wurde, sei gegenwärtig in seiner Behörde "im Feintuning“. Im April will Horch zudem Konzepte vorlegen, wie große Schiffe mit Landstrom und mit Flüssiggas (LNG) versorgt werden können.
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Im laufenden Jahr investiert die HPA knapp 200 Millionen Euro in den Hamburger Hafen, zum Beispiel in den Umbau der Nautischen Zentrale. Terminals und Lotsen, Schlepper und Festmacher sollen hier in einem System zusammengefasst werden. "Im Herbst erwarten wir das erste Schiff mit 16.000 Standardcontainern (TEU)“, sagte HPA-Chef Jens Meier. Das werde schon jetzt am Simulator geübt, um einen sicheren Einlauf zu gewährleisten. "Gemeinsam mit der Hafenwirtschaft wollen wir unsere Position als einer der führenden Häfen bei Geschwindigkeit, Qualität und Sicherheit festigen“, sagte Meier.
Gegenwärtig finanziert Hamburg den Hafen-Ausbau noch aus den Erlösen aus der Teilprivatisierung des Umschlagunternehmens HHLA. Die sogenannte HHLA-Milliarde reicht noch bis 2013 oder 2014, danach werden jährlich 100 Millionen Euro aus dem Hamburger Haushalt sowie zusätzliche Bundesmittel bereitgestellt. Horch machte deutlich, dass mehr Geld für den Hafen wegen der angespannten Haushaltslage und der Schuldenbremse nicht zu erwarten sei.