Und auch der Ausblick bleibt gut: Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit ist das Ende des deutschen Jobwunders nicht in Sicht. Die stabile wirtschaftliche Lage werde dazu führen, dass Unternehmen ihre Belegschaften weiter aufstocken werden.

Wiesbaden. Ende 2011 standen in Deutschland so viele Menschen in Lohn und Brot wie nie zuvor. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im November auf 41,6 Millionen dies waren rund eine halbe Million oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Gesamtjahr 2011 lag die Zahl der Beschäftigten mit Wohnort in Deutschland mit durchschnittlich 41,04 Millionen ebenfalls auf einem Höchstwert. Experten gehen davon aus, dass 2012 das sechste Mal in Folge ein Rekordwert erreicht wird. Das Plus dürfte wegen der anstehenden Konjunkturflaute aber deutlich geringer ausfallen. Die meisten Fachleute trauen der deutschen Wirtschaft nur noch ein Wachstum von rund 0,5 Prozent zu, nach etwa drei Prozent 2011.

Hintergrund der guten Entwicklung: Der konjunkturelle Aufschwung im Land. Seit zwei Jahren fördert er auch den Arbeitsmarkt, erklärten die Statistiker. Ebenfalls begünstigend: Die Zahl der Erwerbstätigen blieb im Jahr 2009 relativ stabil. Trotz des durch die Finanzkrise ausgelösten Einbruchs der Wirtschaftsleistung.

Und auch der Ausblick bleibt gut: Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit ist das Ende des deutschen Jobwunders nicht in Sicht. Die stabile wirtschaftliche Lage in Deutschland werde vielmehr dazu führen, dass Unternehmen ihre Belegschaften weiter aufstocken werden. Die guten wirtschaftlichen Bedingungen waren sowohl für die Arbeitnehmer, als auch für Selbstständige gleichermaßen ertragreich. So wuchs die Zahl der Arbeitnehmer mit Wohnort in Deutschland im Jahresdurchschnitt um 478 000 (1,3 Prozent) auf rund 36,5 Millionen. Die Zahl der Selbstständigen (einschließlich mithelfender Familienangehöriger) erhöhte sich um 57 000 (ebenfalls 1,3 Prozent) auf rund 4,55 Millionen.

Vom Boom am Arbeitsmarkt profitierten alle Branchen. Selbst in der Industrie stieg die Beschäftigung nach zwei Jahren mit kräftigen Beschäftigungsverlusten erstmals wieder an: 131 000 Jobs wurden dort geschaffen (plus 1,7 Prozent). Im Baugewerbe fanden durchschnittlich 38 000 Menschen mehr eine Beschäftigung als im Vorjahr (plus 1,6 Prozent), in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei lag die Zahl der Erwerbstätigen um 15 000 (plus 2,3 Prozent) über dem Vorjahr.

Rein rechnerisch entstanden somit in den Dienstleistungsbereichen die meisten Jobs. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in absoluten Zahlen um 357 000 oder 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den größten Anteil daran hatten die sogenannten unternehmensnahen Dienstleistungen einschließlich Zeitarbeit mit einem Plus von 214 000 Erwerbstätigen (4,2 Prozent). Damit hält der langfristige Strukturwandel in Deutschland an, wie die Statistiker betonten. In den vergangenen 20 Jahren habe die Industrie erheblich an Bedeutung für die Beschäftigung eingebüßt: Dieser Sektor beschäftigte 2011 nur noch 18,7 Prozent aller Erwerbstätigen – fast zehn Prozentpunkte weniger als 1991 (28,5 Prozent).

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt rechnet auch im neuen Jahr mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahl. Hundt sagt, das Wirtschaftswachstum werde sich zwar etwas abschwächen. Die Realwirtschaft befinde sich aber „unverändert in einer guten und robusten Verfassung“. Allerdings: Die Tarifpolitik müsse die „Risiken berücksichtigen, die sich aus der Staatsschuldenkrise und der schwächelnden Weltkonjunktur ergeben“.