Gegen den früheren Chef der Landesbank hat die Hamburger Staatsanwaltschaft ebenso Anklage erhoben wie gegen Nonnenmachers ehemalige Vorstandskollegen Berger, Rieck, Friedrich, Strauß und Visker.

Frankfurt/Hamburg. Im Fall der durch Nothilfen geretteten HSH Nordbank droht einem Pressebericht zufolge einigen ehemaligen Führungskräften ein Nachspiel vor Gericht. Die Hamburger Staatsanwaltschaft habe wegen Untreue im besonders schweren Fall und Bilanzfälschung gegen sechs frühere Vorstandsmitglieder Anklage erhoben, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Montag-Ausgabe). Beschuldigt werden demnach die früheren Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher und Hans Berger sowie die ehemaligen Vorstände Jochen Friedrich, Peter Rieck, Hartmut Strauß und Bernhard Visker. Alle sechs weisen die Vorwürfe dem Bericht zufolge entschieden zurück.

Die Ermittler leiten den Verdacht der vorsätzlichen Untreue im Wesentlichen aus Wertpapiergeschäften mit dem Namen Omega 55 ab. Diese komplizierten Finanztransaktionen aus dem Jahr 2007 zwangen die HSH Nordbank zu Abschreibungen von rund 500 Millionen Euro, wie die FAZ schreibt. Sie hätten mit zur dramatischen Schieflage der Bank beigetragen, die 2008 einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro eingefahren habe und nur durch Milliardenhilfen der Hauptaktionäre Hamburg und Schleswig-Holstein habe gerettet werden können. Der Anwalt von Nonnenmacher nannte die Vorwürfe gegenüber der FAZ "absurd“.

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Auf schwere Untreue stehen Haftstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Noch ist allerdings unklar, ob das zuständige Hamburger Landgericht die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt, wie das Blatt weiter schreibt. Die Anwälte der Beschuldigten könnten die Nichtzulassung beantragen. Es könne Monate dauern, bis in dieser Frage eine Entscheidung falle. (dpa)