Nach den Verteuerungen ist jetzt der höchste Stand seit März 2008 erreicht. Hedge-Fonds sollen auf fallende Preise gewettet haben.

Hamburg. Die Rohkaffeepreise sind in kürzester Zeit drastisch gestiegen. In nur fünf Tagen kletterte der Preis für die Sorte Arabica um rund 20 Prozent auf knapp 160 US-Cents je Pfund. Diese Sorte werde in Deutschland überwiegend getrunken, teilte die Commerzbank am Mittwoch mit. Damit sei der höchste Stand seit März 2008 erreicht. Die Bank hält die Preisexplosion für überzogen.

Ursache für den plötzlichen Preisanstieg seien „Sorgen, das Angebot könne mit der Nachfrage nicht Schritt halten“. Dagegen stehe allerdings, dass eine große Kaffee-Ernte bevorsteht. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums soll die Ernte im größten Kaffeeland Brasilien in diesem Jahr um 20 Prozent höher als im Vorjahr ausfallen. In Kolumbien wird ein Plus von 25 Prozent erwartet.

So scheint es der Bank zufolge plausibler, dass missglückte Spekulationsmanöver auf den Kaffeemärkten zu dem Preisanstieg geführt haben. Ebenso wie andere Rohstoffmärkte ist auch der Kaffeemarkt weitgehend in der Hand von Finanzinvestoren, Hedge-Fonds und Spekulanten. Die „Financial Times“ berichtete, Hedge-Fonds hätten in London auf fallende Preise gewettet und sich zu ungünstigen Konditionen mit Kontrakten eindecken müssen, als der Markt gegen sie drehte.

Ob sich die Turbulenzen am Rohkaffeemarkt auch auf die Endpreise für deutsche Verbraucher auswirken können, ist fraglich. Der Deutsche Kaffee-Verband verweigerte jeglichen Kommentar zu Preisen, weil er kartellrechtliche Probleme fürchtet. Der Verband war erst vor wenigen Tagen vom Bundeskartellamt mit einer Buße belegt worden, weil er in einer Pressemitteilung auf bevorstehende Preiserhöhungen hingewiesen und damit eine Kartellbildung befördert habe. Auch die Unternehmen äußern sich nicht mehr zu Preisen.

Generell macht der Preis für Rohkaffee nur einen kleinen Teil des Endverbraucherpreises aus. Allein 1,10 Euro beträgt die Kaffeesteuer, dazu kommen Mehrwertsteuer, Handelsmargen sowie Kosten für Verarbeitung, Verpackung und Vertrieb. Die täglichen Schwankungen an den Börsen werden zudem von den Kaffeefirmen nicht in tägliche Preispolitik umgesetzt. Vielmehr bestehen langfristige Lieferbeziehungen zu den Produzenten in Kaffeeländern.

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