Das Gastgewerbe erwartet für das Jahr 2010 nur eine Stagnation. Auch das schlechte Wetter ist ein Grund für Umsatzeinbußen bei den Betrieben.

Berlin. Das deutsche Gastgewerbe spürt immer noch die Folgen der Wirtschaftskrise und erwartet für das laufende Jahr bestenfalls stagnierende Umsätze. Dank der Mehrwertsteuersenkung habe sich die Stimmung in der Hotellerie zwar etwas aufgehellt, sagte der Präsident des Branchenverbandes Dehoga , Ernst Fischer, am Dienstag in Berlin. „Doch von einer wirklichen Trendwende sind wir noch weit entfernt.“ Der Weg aus der Krise sei schwer. Während die gesamte Wirtschaft im ersten Quartal binnen Jahresfrist um 1,7 Prozent zulegte, sanken die preisbereinigten Umsätze bei Hotels, Restaurants und Caterern um rund 3,6 Prozent.

Im Winterhalbjahr 2009/2010 büßten mehr als die Hälfte der Gastronomen und Hoteliers Umsätze ein, wie eine Verbands-Umfrage ergab. Trotz einer leichten Verbesserung bleibe die Ertragslage der Betriebe sehr kritisch: Rund 59 Prozent der Hoteliers machten von Oktober 2009 bis März 2010 weniger Gewinne als im Winter des Vorjahres. Bei den Gastronomen beklagten fast 62 Prozent einen Ertragsrückgang. „Bürger wie Unternehmen traten angesichts der dramatischen Entwicklungen 2009 auf die Sparbremse“, sagte Fischer auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes. „Das bekamen Gastronomen und Hoteliers voll zu spüren.“

Neben der insgesamt schwachen Nachfrage machte der Branche zuletzt auch das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung. „Das kalte und nasse Frühjahr verhagelte uns das Open-Air-Geschäft“, betonte Fischer. Laut Umfrage setzten 87 Prozent der Unternehmen in den Frühjahrswochen 2010 weniger unter freiem Himmel um als im gleichen Zeitraum des Krisenjahres 2009. Knapp jeder vierte Gastronom machte fast gar keinen Umsatz. Im Rezessionsjahr 2009 hatte das Gastgewerbe mit rund 4,8 Prozent den schärfsten Einbruch seit 2003 hinnehmen müssen.

Fischer verteidigte die umstrittene Senkung der Mehrwertsteuer für Übernachtungen auf sieben von 19 Prozent, für die die Regierungskoalition heftige Kritik einstecken musste. Die Branche nutze die Entlastung für Investitionen, Preisnachlässe und schaffe zusätzliche Jobs, sagte der Dehoga-Präsident. Er mahnte, dass das Steuerprivileg im Zuge des anstehenden Sparkurses nicht wieder zurückgenommen werden dürfte.