Bitter für Bill Gates: Apple hat erstmals den Konkurrenten Microsoft im Markenwert abgehängt. An der Spitze steht aber nach wie vor Google.
Berlin. Technologiekonzerne bestimmen zunehmend die Rangliste der weltweit wertvollsten Marken. In der neuen Brandz-Top-100-Liste der US-Marktforscher von Millward Brown belegen Computer- und Softwareunternehmen erstmals die vorderen vier Plätze.
Spitzenreiter ist wie in den vergangenen vier Jahren der Internetkonzern Google mit einem Markenwert von 114 Mrd. US-Dollar. Dahinter folgen IBM, Apple und Microsoft. Markenikone Coca-Cola dagegen ist um zwei Positionen auf Platz fünf zurückgefallen. "Diese Marken haben die Wirtschaftskrise gut überstanden, weil sie sowohl im Geschäfts- als auch im Privatleben vieler Menschen tief verwurzelt sind", sagte Bernd Büchner, der Deutschland-Chef von Millward Brown, zum guten Abschneiden der Technologiemarken.
Vor allem Apple hat sich mit Produkten wie dem Macbook, dem iPod oder dem iPhone scheinbar unentbehrlich gemacht. In der Markenrangliste ist die US-Firma dadurch aufgestiegen wie kaum ein anderes Unternehmen: 2006 rangierte der Computer- und Handyhersteller noch auf Platz 29 mit einem Wert von knapp 16 Mrd. US-Dollar, 2010 steht Platz drei zu Buche bei einem Markenwert von gut 83 Mrd. Dollar – erstmals vor Erzrivale Microsoft.
Insgesamt kommen die 100 führenden Marken auf einen Gesamtwert von 2,04 Billionen Euro. Das sind trotz Wirtschaftskrise vier Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Entwicklung fiel dabei im Branchenvergleich allerdings sehr unterschiedlich aus. Während zum Beispiel Technologiemarken wie auch die im Vorjahr abgestürzten Banken stark zulegen konnten, mussten die Automobilhersteller wie schon 2009 kräftige Wertverluste hinnehmen. Insgesamt verlor die Branche erneut stattliche 15 Prozent an Markenwert.
Das trifft vor allem die deutsche Industrie. Denn mit BMW, Mercedes und Porsche sind alleine drei der sieben deutschen Marken in den Top-100 Autokonzerne. Bei den übrigen deutschen Top-Marken lief es nicht viel besser. Sowohl der Disounter Aldi als auch das Softwarehaus SAP und der Elektrokonzern Siemens haben an Wert eingebüßt. Der Logistiker DHL und die Kosmetikmarke Nivea fielen in diesem Jahr sogar ganz aus den Top 100. Allein die Deutsche Telekom konnte zulegen und sich nach oben verbessern. Bernd Büchner attestiert den meisten deutschen Marken eine mangelnde Internationalität und Strahlkraft. "Es fehlt in Deutschland eine dynamisch-charismatische Weltmarke wie Apple." Viele deutsche Marken seien zudem zu wenig in Wachstumsmärkten engagiert.
Das sieht in vielen Entwicklungsländern anders aus. Daher drängen auch immer mehr Firmen aus den so genannten Bric-Staaten Brasilien, Indien, Russland und Cina in die Top-100. Waren sie 2006 mit lediglich einer Marke in der Brandz-Rangliste vertreten, sind es 2010 schon 13.