Über den starken Anstieg der Preise an deutschen Tankstellen ärgern sich nicht nur die Autofahrer, sondern auch der ADAC und die Politik.

Berlin. Angesichts steigender Spritpreise zur Osterreisewelle haben Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die Preispolitik der Mineralölkonzerne kritisiert. „Die Benzinpreise in Deutschland dürfen sich nicht nach den Ferienzeiten richten“, sagte Ramsauer der „Bild“-Zeitung. „Es ist unerträglich, dass die Ölkonzerne pünktlich zum Hauptreiseverkehr regelmäßig an der Preisschraube drehen.“

Brüderle sagte dem Blatt, er habe sich „mächtig geärgert“ über die Preise: „1,44 pro Liter Super – das ist schon happig.“ Der ADAC klagt seit Wochen über die Spritpreise und wirft den Tankstellen „Preiswucher“ vor. Vor den Osterferien steigen die Preise für Treibstoff an den Tankstellen in Deutschland regelmäßig an.

„Ob das mit rechten Dingen zugeht, untersucht ja gerade das Kartellamt“, sagte Brüderle. „Es ist sicher richtig und notwendig, dass den Konzernen da noch genauer auf die Finger geguckt wird. Sie können mit ihrer Preispolitik ihrem Ruf schaden.“

"Seit einigen Tagen sind die Preise total überhöht"

Autofahrer müssen sich nach Angaben des ADAC pünktlich zu Ostern auf steigende Spritpreise einstellen. "Sie müssen damit rechnen, dass die Preise noch mal raufgehen könnten", sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Er befürchte, dass der Preis für den Liter Benzin nach einem Anstieg an diesem Wochenende bis Ostern auf diesem Niveau bleibe und dann noch weiter steige. Ob die Preise danach während der Osterferien weiterklettern, könne der ADAC noch nicht vorhersagen. Momentan liegt der Benzinpreis im Schnitt bei 1,43 und der Preis für Diesel bei 1,21 Euro je Liter.

"Gerade am Gründonnerstag rechnen wir mit viel Verkehr und Staus", sagte Hölzel, der zugleich die hohen Benzinpreise kritisierte: "Seit einigen Tagen sind die Preise total überhöht." Der Ölpreis könne nicht dafür verantwortlich gemacht werden, denn dieser sei in den vergangenen Tagen sogar leicht gefallen. "Es liegt auf der Hand: Die Mineralölkonzerne versuchen, einfach Kasse zu machen mit den Autofahrern." Auf dem Weg in die Osterferien sollten Urlauber vor allem den Tankstopp an der Autobahn meiden. "In Ortschaften und an freien Tankstellen ist der Sprit deutlich billiger", sagte Hölzel.

Der ADAC empfiehlt Reisenden ins Ausland, sich vorher genau zu erkundigen, was der Liter Benzin oder Diesel dort kostet. "Das lohnt sich bei zehn Cent Preisunterschied auf jeden Fall", sagte Hölzel. Bis zu 20 Cent niedriger sei aktuell der Benzinpreis in Österreich mit durchschnittlich 1,21 Euro pro Liter. Ebenso könnten Autofahrer in Polen oder in Tschechien billiger tanken.