Das Nexus One wurde in den ersten 74 Tagen nur 135.000 Mal verkauft. Apple und Motorola waren mit ähnlichen Geräten erfolgreicher.
San Francisco. Googles erstes eigenes Handy „Nexus One“ verkauft sich nur schleppend. In den ersten 74 Tagen habe der Suchmaschinenspezialist 135.000 Geräte verkauft, teilten die US- Marktforscher von Flurry am Dienstag mit. Im gleichen Zeitraum hatte Apple im Jahr 2007 sein erstes „iPhone“ zum Marktstart eine Million Mal abgesetzt. Motorola lag mit seinem „Droid“, das Ende 2009 herauskam und mit Googles Betriebssystem Android ausgestattet ist, sogar leicht drüber.
Google zeigte sich allerdings zufrieden mit dem Verkaufsstart. Der Internet-Konzern hatte mit seinem ersten eigenen Handy einen neuen Vertriebsweg eingeschlagen: Er verkauft das Gerät seit Januar ausschließlich über einen eigenen Webshop und nicht wie üblich über die Mobilfunk-Provider.
Die amerikanischen Konsumenten seien es nicht gewohnt, ihre Handys auf diesem Weg zu kaufen, sagte Flurry-Chef Peter Fargo der Nachrichtenagentur Bloomberg. Google gehe es vor allem darum, neue Vertriebswege zu erproben, schätzen Experten. Ein weiterer Hemmschuh könnte Vertragspartner T-Mobile sein, der in den USA nur den vierten Platz unter den großen Mobilfunkanbietern belegt. Mittlerweile lässt sich das „Nexus One“ in den USA aber auch im schnellen 3G-Netz von Branchengröße AT&T nutzen.
In Großbritannien soll das „Nexus One“ in Kürze erstmals direkt über einen Mobilfunk-Provider angeboten werden. Vodafone nimmt bereits Vorbestellungen an, ein Termin für den Verkaufsstart ist allerdings noch nicht bekannt. Ebenfalls offen ist, wie und wann das „Nexus One“ in Deutschland auf den Markt kommen wird.
Apples „iPhone“ feierte Mitte 2007 Premiere und bereitete allen nachfolgenden Handys mit berührungsempfindlichem Bildschirm den Weg. Smartphones mit Googles Betriebssystem Android – wie Motorolas „Droid“ – sind seit 2008 auf dem Markt. Das „G1“ von HTC mit aufklappbarer Tastatur war das erste einer ganzen Reihe von Modellen. HTC stellt für Google auch das „Nexus One“ her.
Die ungewöhnliche Zeitspanne der Messung von Flurry geht auf Apple zurück: Der Elektronikkonzern hatte nach genau 74 Tagen sein millionstes „iPhone“ verkauft. Im wichtigen Weihnachtsquartal 2009 - zweieinhalb Jahre nach der Einführung des ersten Modells – verkaufte der Konzern 8,7 Millionen seiner Handys.
Im boomenden Markt der Smartphones wird inzwischen mit harten Bandagen gekämpft: Anfang des Monats reichte Apple eine Patentklage gegen HTC ein. Googles Produktionspartner, so der Vorwurf, habe in 20 Punkten beim iPhone abgekupfert.