So schneidet Googles neues Technikspielzeug “Nexus One“ im Vergleich zur Appel-Konkurrenz iPhone ab. Das neue Produkt im Praxistest.
Hamburg. Eine „einzigartige Kombination aus Design und Innovation“ nennt der Internetriese Google sein neues Mobiltelefon Nexus One. Doch wie gut ist das Spielzeug für Technikfans wirklich? Der Abendblatt-Test.
Design
Das Nexus One liegt gut in der Hand, es ist einen Tick dünner als das iPhone und ähnlich schlicht gestaltet. Der Bildschirm ist brillant und bietet mit 480 mal 800 Punkten eine etwas höhere Auflösung als das iPhone von Apple.
Bedienung
Gesteuert wird das Nexus One über einen berührungsempfind8lichen Bildschirm, der auch Gesten wie das Wischen zum Durchblättern von Webseiten erkennt. Erstaunlicherweise stockt das Testgerät allerdings bei der Anzeige leicht, obwohl Google seinem Handy einen besonders leistungsstarken Prozessor mit Taktfrequenzen bis zu einem Gigahertz spendiert hat. Das Bedien8konzept erscheint nicht ganz so durchdacht wie beim iPhone. So gibt es bei Google eine kleine Kugel als Mausersatz, die aber durch den berührungsempfindlichen Bildschirm überflüssig ist.
Telefonieren
Telefonnummern werden beim Google-Handy über den berührungsempfindlichen Bildschirm eingegeben, alternativ lassen sich die Nummern komfortabel aus einer Kontakteliste auswählen, die auch auf Daten sozialer Netze wie Facebook zurückgreift. Die Audioqualität im Gespräch ist gut, hier gibt es wenige Unterschiede zu Apple.
Spracherkennung
Eine echte Innovation von Google ist eine Spracherkennung, die es möglich macht, eine SMS oder Suchanfrage nicht mühsam zu tippen, sondern einfach zu sprechen. Testen lässt sich dies derzeit nur auf englisch, was aber gut funktioniert. Die gesprochene Anfrage „movie theatres in hamburg“ setzte das Gerät anstandslos um und warf anschließend die nächstgelegenen Filmtheater aus – samt der Möglichkeit, dort anzurufen oder sich die Route über Google Maps anzeigen zu lassen.
Navigation
Google liefert in seinem Handy eine Navigationssoftware mit, die dem Benutzer per GPS den Weg zu seinem Ziel weist. Dabei greift das Gerät auch auf die fotorealistische Darstellung von Straßen zurück. Bei Apple muss man professionelle Navigationssoftware hingegen teuer zukaufen, diese stammt dann aber auch von Branchengrößen wie Tom Tom.
Musik
Wie das iPhone kann das Nexus One Musikdateien abspielen, wobei die Wiedergabe ein wenig blechern klingt. Das Google-Handy kann auch Musik direkt aus dem Netz laden und greift dazu auf das MP3-Angebot von Amazon zu. Der Musikladen des Internethändlers ist aber deutlich kleiner als der Musicstore von Apple.
Programmauswahl
Insgesamt gibt es im sogenannten Android Market 18.000 Programme für das Nexus One. Das Angebot reicht von Musikerkennungssoftware über Spielereien wie eine Wasserwaage bis hin zu Renn-, Sport- oder Actionspielen. Das alles gibt es auch bei Apple, verfügbar sind hier sogar rund 100.000 sogenannte Apps.
Kamera
Das Nexus One schießt Bilder mit einer Fünf-Megapixel-Kamera und hat hier die Nase gegenüber der Apple-Kamera vorn.
Bilderkennung
Noch eine Neuerung von Google, die es so auf dem iPhone nicht gibt. Im Test erkannte das Handy mit seiner Kamera einen Maracuja-Drink an seinem Etikett und gab Informationen dazu aus dem Netz aus. Funktionieren soll dies auch bei Bauwerken oder anderen Sehenswürdigkeiten.
Preis und Verfügbarkeit
Zu kaufen gibt es das Nexus One zurzeit nur in den USA, wo es ohne Vertrag für 529 Dollar oder mit T-Mobile-USA-Vertrag für 179 Dollar zu haben ist. In Deutschland wird es von Google ab Februar über den eigenen Onlineshop angeboten.
Fazit
Das Nexus One bietet neue Features wie Sprach- und Bilderkennung. Bei Softwareangebot, Musik und Bedienbarkeit liegt Apple aber weiter vorn.