Erfunden wurden sie in der Dritten Welt. Nun können auch Arbeitslose bis zu 25.000 Euro Kredit für Existenzgründungen beantragen.
Brüssel. Arbeitslose können künftig für den Sprung in die Selbstständigkeit Mikrokredite von der Europäischen Union erhalten. Nach dem Vorbild der Entwicklungsländer greift auch Europa Kleinstunternehmern mit solchen Mini-Darlehen unter die Arme. Das beschlossen die Arbeitsminister der 27 EU-Staaten am Montag auf einem Treffen in Brüssel. Die Kredite von bis zu 25.000 Euro sollen Menschen ohne Job eine Chance geben, sich als Existenzgründer selbstständig zu machen. Ab Juni können die Gelder fließen.
Die EU-Mitglieder wollen mit Mikrokrediten die steigende Arbeitslosigkeit eindämmen. Denn die Wirtschaftskrise hat die Zahl der Menschen ohne Job auf einen Rekordstand getrieben. EU-weit liegt die Quote derzeit bei 9,5 Prozent, knapp 23 Millionen Männer und Frauen sind arbeitslos. Besonders schlimm ist Spanien betroffen, wo fast jeder fünfte ohne Arbeit ist. „Mikrokredite sind eine wichtige Antwort auf die Krise“, sagte der spanische Arbeitsminister und derzeitige Ratsvorsitzender Celestino Corbacho. Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und weniger als zwei Millionen Euro Umsatz können Mikrokredite erhalten. Die EU will bis 2014 insgesamt 100 Millionen Euro dafür einsetzen. Das Europaparlament hatte dem Vorschlag bereits zugestimmt, nun geht es an die konkrete Umsetzung.