Auf in die neue Verhandlungsrunde: Die Airbus-Mutter EADS stellt drei Bedingungen an die Käuferstaaten ihres Airbus A400M.

Palma de Mallorca. Das Feilschen um die Finanzierung des milliardenschweren Militärtransporters A400M geht trotz der von Spanien verkündeten Grundsatzeinigung in eine neue Runde. Der Hersteller EADS habe drei Bedingungen für eine Einigung mit den Abnehmerstaaten gestellt, sagte der französische Verteidigungsminister Herve Morin bei einem Treffen der EU-Ressortchefs in Palma de Mallorca. Eine Einigung könnte nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen bei einem neuen Ministertreffen am 8. März in Paris unterzeichnet werden. Einen Tag später legt EADS seine Bilanz vor.

Morin sagte, EADS-Chef Louis Gallois habe die Bedingungen in einem Antwortschreiben an die Bestellerstaaten formuliert. Darin lehne der Chef des Airbus-Mutterkonzerns eine Reduzierung der bestellten Flugzeugzahl ab. Zudem fordere Gallois eine Prüfung, ob der A400M tatsächlich über alle gewünschten Fähigkeiten verfügen müsse. Schließlich verlange er Details über die angebotenen Staatsbürgschaften in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Ein Abkommen könne laut Gallois nur zustandekommen, wenn die Abnehmerstaaten die Zahl der bestellten Flugzeuge nicht signifikant kappten, sagte Morin. Bislang sind insgesamt 180 Maschinen bestellt, Deutschland ist mit 60 Flugzeugen größter Abnehmer. Die Länder hatten zuvor angeboten, Mehrkosten in Höhe von zwei Milliarden Euro zu übernehmen, was auf unterschiedlichem Wege geschehen kann. Unter anderem war bei einigen Staaten eine Reduzierung der Stückzahlen bei Beibehaltung des ursprünglichen Preises im Gespräch.

Mit Blick auf besonders teuere Leistungsanforderungen an den A400M habe Gallois erklärt, die Risiken für die Entwicklung dieser Fähigkeiten seien zu hoch. Gallois dürfte dabei auch auf den allein von den Deutschen verlangten Tiefflug-Autopiloten zielen, deren Entwicklung als technisch extrem anspruchsvoll gilt. Bei den Staatsbürgschaften will EADS schon länger erreichen, dass sie in einer Form gewährt werden, die sich in der Konzernbilanz positiv verbuchen lässt und die Rückstellungen mindert.

In ihrem Angebot hatten die Abnehmerstaaten bereits vergangenen Freitag Forderungen von EADS nach technischen oder finanziellen Änderungen eine klare Absage erteilt. Auch in Palma reagierten sie zurückhaltend auf das Antwortschreiben von EADS. Sie sprachen zwar von signifikanten Fortschritten in den Verhandlungen, gaben aber keine Bewertung ab. Das Schreiben werde geprüft: „Die Verteidigungsminister hoffen, dass es dabei helfen wird, eine Einigung zu erzielen.“ Auch EADS sieht die Gespräche auf der Zielgeraden: „Wir sind im finalen Prozess zu einer Einigung“, hieß es in dem Antwortschreiben, das Reuters einsehen konnte.

Die spanische Verteidigungsministerin Carme Chacon lehnte es entgegen ihrer Ankündigung ab, Details zu der am Mittwoch überraschend von ihr verkündeten Grundsatzeinigung über den A400M zu nennen. Sie verwies Fragen dazu an ihren Staatssekretär und sprach selbst nur noch von den „Anfängen einer Einigung“. Spanien ist nach Angaben des Staatssekretärs bereit, sich mit 225 Millionen Euro an den Bürgschaften zu beteiligen.

Vor allem Spanien, wo der A400M gebaut werden soll, und Frankreich mit seiner Staatsbeteiligung an EADS hatten sich zuletzt immer wieder für Zugeständnisse starkgemacht. Deutschland als größter Abnehmer und Großbritannien, das in seiner Flotte über Alternativen zum A400M verfügt, pochten dagegen auf die Erfüllung bestehender Verträge.

EADS hat mehrfach mit dem Ausstieg aus dem Projekt gedroht, falls die sieben Bestellerstaaten sich nicht ausreichend an den Mehrkosten beteiligen sollten. Bei einem Scheitern stehen 10.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Für den A400M war ursprünglich ein Festpreis von 20 Milliarden Euro vereinbart worden. Das Projekt ist inzwischen vier Jahre in Verzug.

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