Die Hoffnung auf EU-Hilfe für das finanzschwache Griechenland hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt in die Höhe getrieben. Bis zum Mittag legt der Deutsche Aktien-Index Dax um 1,5 Prozent zu. Zu den größten Gewinnern zählen Finanzwerte. Die Deutsche-Bank-Aktie führt die Liste an.
Der Dax ist gegen Mittag um 1,5 Prozent auf 5577 Punkte nach oben geklettert. „Haupttreiber ist die Erleichterung darüber, dass Griechenland offenbar nicht fallengelassen wird“, sagte ein Händler. Zuvor hatten sich die Hinweise verdichtet, dass Griechenland von den EU-Ländern Unterstützung bekommt.
Als nachhaltig mochten Börsianer den Kursanstieg noch nicht einstufen. „Es sind viele Skeptiker im Markt, die jede Erholung zum Anlass nehmen, um Positionen abzubauen“, sagte ein Händler. Seit Jahresbeginn 2010 hat der Leitindex knapp acht Prozent eingebüßt.
Zu den größten Gewinnern europaweit zählten die Finanzwerte. Deutsche Bank führten den Dax mit einem Plus von knapp zwei Prozent auf 45,11 Euro an. Händlern zufolge ist der hiesige Branchenprimus im Vergleich zu anderen europäischen Geldinstituten unterbewertet.
„Da besteht schon noch deutliches Aufholpotenzial“, sagte ein Börsianer. Die Aktien der Commerzbank gewannen 1,8 Prozent. Die Aareal Bank war mit einem Kursplus von 5,7 Prozent größter MDax-Gewinner.
Gefragt waren auch die Vorzüge von Volkswagen, die um 1,4 Prozent stiegen. „In den Titeln steckt eine gewisse Ergebnisfantasie nach den Zahlen von Peugeot“, sagte ein Händler. „Einige Aussagen klangen ganz gut, vor allem lag der Cash Flow weit über den Erwartungen.“
Daimler und BMW stiegen um jeweils gut ein Prozent. Auch die Analysten der Commerzbank bewerteten die Jahresbilanz des französischen Autoherstellers PSA Peugeot Citroen positiv und bekräftigten ihre Kaufempfehlung.
Die Investoren störten sich dagegen wohl an der nochmaligen Ausweitung des Konzernverlusts und daran, dass der Konzern nur für das erste Halbjahr einen Ausblick geliefert hatte. Die PSA-Aktien verloren in Paris knapp drei Prozent.
Schlusslicht im Dax waren die Aktien von Salzgitter und ThyssenKrupp mit einem Minus von jeweils rund einem Prozent. Anleger zeigten sich skeptischer bezüglich der Aussichten für die Stahlbranche, nachdem Weltmarktführer ArcelorMittal für das abgelaufene Quartal unerwartet schwache Zahlen vorgelegt hatte. ArcelorMittal rutschten in Paris um mehr als sechs Prozent ab.
Auch Gerresheimer konnte die Anleger nicht überzeugen. „Die vorgelegten Zahlen konnten die Erwartungen erfüllen, der Ausblick ist hingegen enttäuschend ausgefallen“, stellte DZ-Bank-Analyst Michael Bissinger fest. Gerresheimer büßten vier Prozent auf 23,92 Euro ein und waren damit im MDax das Schlusslicht.
Im TecDax waren vor allem die Solarwerte Verlierer, nachdem der europäische Branchenprimus REC mit seinen Zahlen für das vierte Quartal enttäuscht und einen sehr zurückhaltenden Ausblick gegeben hatte. Der REC-Kurs brach an der Börse in Oslo um fast 20 Prozent ein.
In Frankfurt verloren die Aktien von Solarworld, Q-Cells und Conergy jeweils rund zwei Prozent. Die Titel des für die Solarindustrie produzierenden Anlagenbauers Roth & Rau fielen nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um rund drei Prozent.