Flensburg. Die größte Sparkasse in Schleswig-Holstein ist in eine gefährliche Schieflage geraten. Wie die Nord-Ostsee Sparkasse (Nospa) bestätigte, muss sie "Problemkredite" abschreiben. Insider beziffern die Verluste auf bis zu 120 Millionen Euro. Das Institut, das im gesamten Norden Schleswig-Holsteins Filialen hat, stellte ihre Finanzkrise als Spätfolge einer spektakulären Hilfsaktion dar. Sie hatte im Juli 2008 die angeschlagene Sparkasse Flensburg übernommen und in deren Bestand vor einigen Wochen weitere Kreditrisiken ausgemacht. "Schultern können wir diese Altlasten nicht allein", sagte Nospa-Vorstandschef Reinhard Henseler.
Der Sparkassen- und Giroverband des Landes (SGVSH) prüft derzeit die Höhe der Kreditausfälle. Ende März soll das Ergebnis vorliegen und ein Hilfsplan erarbeitet werden. "Es ist sicher, dass es eine gemeinsame Lösung mit der Nospa geben wird", sagte ein Verbandssprecher. Die Sparkasse sei "unverschuldet" in Not geraten. Für solche Notfälle hat der SGVSH einen Stützfonds. Den musste der Verband allerdings schon mehrfach angreifen. Angesichts bereits geflossener Unterstützungen wird von Insidern bezweifelt, dass der SGVSH die Nospa im Alleingang retten kann.
Von der Notlage der Nospa profitieren könnte die Hamburger Sparkasse (Haspa). Die größte deutsche Sparkasse hatte sich bereits an der Rettung der Sparkasse Südholstein beteiligt und könnte eine Hilfsaktion für die Nospa von einer Änderung des Kieler Sparkassengesetzes abhängig machen. Dieses Gesetz verbietet der Haspa bisher Beteiligungen an den öffentlichen-rechtlichen Sparkassen im Norden und soll überarbeitet werden. "Wir stehen grundsätzlich für Gespräche mit den Sparkassen Schleswig-Holsteins und ihres Verbandes bereit", sagte Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg dem Abendblatt.