952 neue Windräder gingen im vergangenen Jahr in Deutschland ans Netz. Die Industrie wächst damit deutlich schneller als erwartet.
Berlin. Im vergangenen Jahr sind wieder deutlich mehr neue Windräder ans Netz gegangen als in den Jahren zuvor. 2009 wurden in Deutschland 952 Windenergie-Anlagen mit einer Leistung von 1917 Megawatt neu installiert, wie der Bundesverband Windenergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilten. Damit ist der Zuwachs zwar noch immer deutlich, liegt aber unter den Rekorden vergangener Jahre.
Die Gesamtzahl der Windanlagen in Deutschland wuchs der Statistik des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) zufolge trotz Finanz- und Wirtschaftskrise auf 21.164, ein Plus von 4,7 Prozent. Die Leistung stieg auf 25.777 Megawatt. Das war ein Plus von 8,0 Prozent, der Zuwachs entspricht etwa der Leistung von anderthalb Atomkraftwerken.
In den vergangenen beiden Jahren war der Zuwachs niedriger ausgefallen, trotzdem liegt er auch 2009 noch deutlich unter den Rekorden der Jahre 2001 bis 2003. Die Windenergiebranche richtet ihre Hoffnung nun auf große Windanlagen vor den Küsten Deutschlands. Zwar gingen 2009 sogenannte Offshore-Anlagen mit einer Leistung von nur 60 Megawatt ans Netz, doch sei damit der „Startschuss“ für diese Technologie gefallen, erklärten BWE und VDMA.
Hoffnung setzen die Windanlagenbauer auch auf die Erneuerung alter Anlagen, das sogenannte Repowering. Moderne Windräder erzeugen deutlich mehr Strom als viele alte Anlagen, weshalb sich der Austausch oft durchaus lohnen kann. 2009 wurden bereits Anlagen mit einer Leistung von 136 Megawatt erneuert, mehr als fünfmal so viel wie im Jahr zuvor. „Im Repowering steckt in den kommenden Jahren viel Potenzial für die Windenergie in Deutschland“, erklärte BWE-Präsident Hermann Albers.
Auch weltweit wuchs die Zahl der Windräder dem DEWI zufolge deutlich. Am meisten investiert derzeit demnach China in die Technologie: Dort wurden 10.000 bis 12.000 Megawatt Leistung neu installiert, fast doppelt so viel wie noch im vergangenen Jahr. In den USA, wo weltweit die meisten Windräder stehen, wuchs die Leistung der Windenergie dank der Konjunkturprogramme der Regierung von Präsident Barack Obama laut DEWI um 9900 Megawatt. Zudem setzten inzwischen Staaten wie Brasilien und die Türkei stark auf Windenergie und installierten große Windparks.
Das größte Hemmnis für den Ausbau der Windenergie seien weiterhin die „ungenügenden Kapazitäten der Stromnetze, um den Strom zu den Verbrauchern in die Ballungsräume zu transportieren“, erklärten VDMA und BWE. Da die Windenergie wie die meisten erneuerbaren Energien starken Schwankungen unterworfen ist, müssen die Stromnetze damit umgehen können – das ist bislang häufig nicht gegeben. Das führt auch dazu, das Windräder in Zeiten mit viel Wind oft stillstehen müssen, da sie sonst zu viel Strom in die Netze einspeisen würden.