Zu den Opfern des jüngsten Hackerangriffs aus China zählt offenbar auch der Internetkonzern Yahoo. Google soll ihn informiert haben.
San Francisco. Das Unternehmen habe sich mit dem Rivalen Google bereits vor dessen Gang an die Öffentlichkeit über die Attacken ausgetauscht, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Initiative dafür sei von Google ausgegangen. Google sei mit Yahoo in Kontakt getreten, nachdem der Konzern im Zuge seiner eigenen Ermittlungen herausgefunden habe, dass auch Yahoo Opfer der Angriffe gewesen sei.
Yahoo habe die Attacken gegenüber dem größeren Konkurrenten bestätigt, sich jedoch im Gegensatz zu Google entschieden, nicht damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Es war zunächst unklar, ob mit den Angriffen auf Yahoo ebenfalls E-Mail-Konten geknackt werden sollten und ob die Attacken erfolgreich waren.
Google hat erklärt, Hauptziel der Angriffe seien E-Mail-Konten von Menschenrechtsaktivisten gewesen. Der Konzern erwägt nun einen Rückzug aus dem größten Internet-Markt der Welt. Die Regierung in Peking hat jede Verwicklung in die Angelegenheit bestritten.
Google geht davon aus, dass mindestens 20 große Unternehmen unter anderem über eine Sicherheitslücke im Internet Explorer von Microsoft attackiert wurden. Seit Google die Angriffe am Dienstag publik gemacht hat, haben lediglich Adobe Systems, Juniper Networks und Rackspace Hosting eingeräumt, ebenfalls Opfer der Attacken gewesen zu sein. Die Mehrheit der betroffenen Unternehmen hat sich dagegen entschieden zu schweigen. Experten zufolge fürchten die Konzerne, dass mit dem Gang an die Öffentlichkeit technische Schwachstellen bekanntwerden. Zudem wollen die Unternehmen die Beziehungen zu China nicht gefährden.
Für Yahoo ist der Schutz persönlicher Kundendaten ein besonders heikles Thema. 2007 hatte der Konzern Mails, Internetadressen und Daten über Internetaktivitäten von mutmaßlichen Dissidenten an die chinesischen Behörden übergeben und damit Menschenrechtsaktivisten weltweit gegen sich aufgebracht. In Klagen inhaftierter Dissidenten wurde Yahoo vorgeworfen, finanziell von der Zusammenarbeit mit den Behörden profitiert zu haben. Yahoo legte die Rechtsstreitigkeiten schließlich durch Vergleiche bei.
Yahoo erklärte am Freitag, das Unternehmen äußere sich grundsätzlich nicht zu Angriffen auf seine Systeme. Der Konzern nehme das Thema Sicherheit jedoch sehr ernst und ergreife bei jeglichen Verstößen entsprechende Maßnahmen. Google teilte mit, man werde sich nicht namentlich zu betroffenen Unternehmen äußern.